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JCB Mohr (Paul Siebeck) Zum Verhältnis von Staat und Kirche in der Spätantike: Studien zu politischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen
Als das Christentum eine religio licita geworden war und begann, die alte Religion zu verdrängen, übernahm die ehemals verfolgte Kirche im römischen Staat nach und nach verschiedene Aufgaben und profitierte, z.B. durch Erbschaften, davon. Welche Aufgaben sie nun in Politik, Wirtschaft und im sozialen Bereich übernahm, versucht Richard Klein anhand von vier Fallstudien darzustellen. In der ersten zeichnet er die Entwicklung des Bischofsamtes in seiner Bedeutung für die Gesellschaft nach. Die Bischöfe übernahmen dabei eine Vielzahl staatlicher Aufgaben und konnten im Gegenzug staatliche Dienstleistungen wie die Reise mit der Staatspost in Anspruch nehmen. In der zweiten Studie wird die Frage gestellt, ob die Sorge für die Bevölkerung durch pagane Freigebigkeit (man denke nur an "Brot und Spiele") oder durch christliche Nächstenliebe motiviert war. Das Augenmerk liegt dabei auf der Person und Regierungszeit von Kaiser Konstantin. Wie vielgestaltig und unterschiedlich das soziale Wirken der Kirche in der Spätantike war, behandelt Richard Klein in der dritten Studie. Es beschränkte sich nicht auf die Versorgung der Armen, sondern reichte bis zur rechtsgültigen Freilassung von Sklaven innerhalb der Kirche. Den Abschluss bildet eine Fallstudie über Ennodius, den Bischof von Pavia. An seinem Werk wird deutlich, wie sich das Bild der Sklaverei und der Umgang mit Sklaven wandelten. Obwohl diese Instititution in der christlichen Spätantike und darüber hinaus existierte, ist der Stand der Sklaven doch deutlich aufgewertet worden. Ein Namen- und Sachregister sowie ein Stellenverzeichnis ergänzen die Monographie.
£20.71
JCB Mohr (Paul Siebeck) International Encyclopedia of Comparative Law Volume VII2 Contracts in General
£477.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Hans Kelsen Werke: Band 2: Veröffentlichte Schriften 1911 (2 Halbbände)
Band 2 der chronologisch angelegten und historisch-kritisch bearbeiteten Gesamtausgabe der Werke von Hans Kelsen (1881-1973), dem bedeutendsten deutschsprachigen Rechtstheoretiker des 20. Jahrhunderts und Begründer der "Reinen Rechtslehre", enthält in zwei Halbbänden dessen Habilitationsschrift aus dem Jahre 1911. Mit seinen "Hauptproblemen der Staatsrechtslehre entwickelt aus der Lehre vom Rechtssatze" tritt Kelsen aus dem Schatten der zeitgenössischen Staatsrechtslehre im Besonderen und Rechtswissenschaft im Allgemeinen; in einem Rundumschlag entzaubert er deren Denken in festen rechtlichen Substanzen wie Staat, Gesellschaft, Wille, Mensch mit seinem relationalen Ansatz, der die positivrechtlichen Beziehungen in den Mittelpunkt rückt. Methodenbewusst arbeitet er die Trennlinien einer normwissenschaftlich arbeitenden Jurisprudenz zur Ethik, zur Psychologie und zur Soziologie heraus. Wiewohl seine "Hauptprobleme" noch fast nichts von der erst später entwickelten, dynamischen Konzeption des doppelten Stufenbaus der Rechtsordnung erahnen lassen, legt und erprobt Kelsen hier doch schon die Grundlagen für seine ideologiekritische, die Jurisprudenz an strengen Wissenschaftlichkeitsmaßstäben ausrichtende "Reine Rechtslehre".Grundlage des historisch-kritischen Apparates ist der 2421 Seiten umfassende Autograph der Habilitationsschrift, der in den Jahren 1910 und 1911 dem Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) als Satzmanuskript gedient hat. Dem Abdruck der "Hauptprobleme" ist eine instruktive, den historischen Kontext ausleuchtende Einleitung von Christoph Schönberger in deutscher und englischer Sprache vorangestellt.
£265.85
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Philosoph und sein Bild
Der Band präsentiert einige Vortragstexte (or. 54, 55, 70, 71 und 72) des Redners und Philosophen Dion von Prusa (um 40 - nach 111 n. Chr.) - auch genannt Chrysostomos ("Goldmund") -, die bisher noch nie im Detail kommentiert worden sind. Sie zeichnen ein Bild des Philosophen nicht als eines abstrakten Denkers, sondern als eines neuen Odysseus, Herakles, aber auch Sokrates und Diogenes, der sich einmischt und schon durch sein Auftreten und sein Erscheinungsbild die Menschen provoziert und zum Überdenken und Verbessern des eigenen Lebens anregt; sie entwerfen ein Ideal praktischer Ethik, dem Dion selbst sich verpflichtet fühlte und das auch weit über seine eigene Zeit und die vielgestaltige Gesellschaft der römischen Kaiserzeit hinaus wirken kann.
£58.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Anfänge von Weihnachten und Epiphanias: Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen
Die wissenschaftliche Diskussion um die Entstehung von Weihnachten und Epiphanias kreist meist um zwei Entstehungshypothesen: Vor allem im angelsächsischen Sprachraum wird in der theologischen Literatur ein innerchristlicher Entstehungszusammenhang aufgrund von frühchristlichen Berechnungen favorisiert, während sonst meist auf parallele heidnische Feiern als Anlaß für die Entstehung der beiden Feste verwiesen wird. Eine derartige Parallelbildung eines christlichen Festes am Termin eines beliebten heidnischen Festes würde, so die weit verbreitete Ansicht, den heutigen Kenntnissen über die Inkulturation des Christentums entsprechen. Hans Förster zeigt, daß beide Hypothesen für die Entstehung von Weihnachten und Epiphanias die Situation des vierten Jahrhunderts nicht erklären können. Die Sonnensymbolik hat sicherlich zur Wahl des Festtermins entscheidend beigetragen. Sie konnte dies jedoch gerade deswegen, weil es eben kein paralleles römisches Sonnwendfest gab, das sich im vierten Jahrhundert besonderer Beliebtheit erfreut hätte. Das angeblich weit verbreitete und beliebte "Sol-Invictus-Fest" wurde vielmehr aufgrund einer höchst fragwürdigen Interpretation christlicher Quellen konstruiert; eine genaue Lektüre dieser Quellen vermag jedoch zu zeigen, daß es dieses Fest wahrscheinlich nicht gab, zumindest hat es sich um kein verbreitetes oder beliebtes Fest gehandelt. Dies bedeutet eine entscheidende Akzentverschiebung der gängigen Sicht des Christentums im vierten Jahrhundert.
£108.31
JCB Mohr (Paul Siebeck) Religion im römischen Thessaloniki: Sakraltopographie, Kult und Gesellschaft 168 v. Chr. - 324 n. Chr.
Christopher Steimle untersucht die Religionen und Kulte in Thessaloniki während der Zeit der römischen Republik und der Kaiserzeit. Dabei gilt sein Hauptinteresse den Veränderungen, die als Folge der Einbindung Makedoniens in das römische Provinzsystem erkennbar werden und die Ergebnis von Austauschprozessen zwischen Reichszentrum und Provinz, zwischen Thessaloniki und anderen städtischen oder religiösen Zentren innerhalb Makedoniens sowie auch zwischen Makedonien und seinen benachbarten Regionen sind. Quellen sind vorrangig epigraphische und archäologische Zeugnisse, wobei für letztere in weiten Bereichen eine kritische Neuvorlage geleistet wird.Indem die Vielfalt reichsweiter Beziehungen sowie die Bedingungen von Angebot und Auswahl von Religion durch die Rezipienten besonders berücksichtigt werden, wird auch ein neuartiges Erklärungsmodell für die lokale Religionsgeschichte gewonnen. Besonderes Gewicht liegt auf der Darstellung der Transportwege und -mechanismen religiöser Diffusion ebenso wie der beteiligten Personen (etwa Soldaten, Beamte, Händler) und Medien (Literatur, Inschriften, Münzen). Viele der Kulte der Stadt werden hier erstmals im Hinblick auf sozialgeschichtliche Aspekte betrachtet. Provinzialrömische Religion erweist sich dabei in Thessaloniki nicht als Importgut, welches vom Zentrum Rom aus die Provinzen durchdrungen hat, sondern als am Ort entstandene - und dabei größtenteils aktiv gestaltete - Reaktion auf die sich ständig wandelnden Bedingungen, denen die Stadt gegenüberstand.
£96.54
JCB Mohr (Paul Siebeck) Josephus und das Neue Testament: Wechselseitige Wahrnehmungen. II. Internationales Symposium zum Corpus Judaeo-Hellenisticum. 25.-28. Mai 2006, Greifswald
Die Werke des jüdischen Historikers Flavius Josephus gehören zu den wichtigsten Quellen für die Kenntnis des Judentums im 1. Jh. n. Chr. Sie beschreiben jene Welt, in der auch die Jesusbewegung beginnt und in der sich die christlichen Gemeinden der Frühzeit entwickeln. Im Rahmen eines Projektes zum "Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamenti" (CJHNT), das eine Aufarbeitung der jüdischen Literatur aus hellenistisch-römischer Zeit für die Interpretation der neutestamentlichen Schriften zum Inhalt hat, spielt Josephus deshalb eine herausragende Rolle. Die Beiträge des vorliegenden Tagungsbandes, die auf das Greifswalder Symposium im Mai 2006 zurückgehen, thematisieren vor allem die 'wechselseitigen Wahrnehmungen' zwischen den Werken des Josephus und den Schriften des Neuen Testamentes. Theologen, Judaisten, Althistoriker, Philologen und Kunstgeschichtler treten hier in ein fruchtbares interdisziplinäres Gespräch, in dem sie die frühere selektive 'Benutzung' des Josephus hinter sich lassen. Was die Josephusforschung in den letzten Jahrzehnten an intensiver Arbeit geleistet hat, stellt ein Potential dar, das mit diesem Gesprächsforum für die Arbeit des CJHNT auf neue Weise nutzbar wird.
£192.79
JCB Mohr (Paul Siebeck) Israel, Kirche und die Völker im Matthäusevangelium
Dem für das theologische Verständnis des Matthäusevangeliums zentralen Problem, worin der Übergang des vorösterlich dezidiert auf Israel konzentrierten Wirkens Jesu und seiner Jünger zur universalen nachösterlichen Mission begründet ist, wird in der Matthäusforschung häufig mit dem Postulat begegnet, dass der universale Missionsbefehl in Mt 28,18-20 als Antwort auf die am Ende kollektive Ablehnung zu lesen sei, die Jesus in Israel erfahren habe. Im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem Ansatz analysiert Matthias Konradt die theologischen Motive der matthäischen Betonung der Zuwendung Jesu zu Israel sowie die Reaktionen auf Jesu Wirken in Israel und die Texte, die für die These der Ablösung Israels als Volk Gottes in Anspruch genommen worden sind. Er entwickelt eine alternative Deutung: Die für die Identität der Gemeinde bleibend bedeutsame Heilszuwendung zu Israel und die nachösterliche Ausweitung des Heils auf die Völker werden bei Matthäus über die narrative Konzeption vermittelt, in der er die messianische Identität Jesu als Sohn Davids und Sohn Gottes entfaltet. Auf dieser Basis untersucht der Autor das Verhältnis von Kirche und Israel im Matthäusevangelium. Dabei zeigt sich, dass sich mit der Entstehung der ecclesia eine grundlegende Transformation der vom Evangelisten beanspruchten theologischen Traditionen Israels verbindet, ohne dass freilich die Kirche im Sinne einer Substitutions- oder Sukzessionstheorie als neues oder wahres Israel erscheint.
£167.98
JCB Mohr (Paul Siebeck) Aufgabe und Durchführung einer Theologie des Neuen Testaments
Berechtigung, Aufgabe, Aufbau und Durchführung einer "Theologie des Neuen Testaments" sind auch nach über 200 Jahren der Diskussion heftig umstritten. Während die einen nach religions- oder theologiegeschichtlichen Alternativen einer solchen Gesamtdarstellung der neutestamentlichen Wissenschaft suchen, fragen andere Autoren dezidiert nach der Einheit der neutestamentlichen Theologie in der Vielfalt der Entwürfe. Die Autoren der Beiträge dieses Sammelbandes erörtern die strittigen Fragen in internationaler und ökumenischer Perspektive und im Gespräch mit der Systematischen Theologie. Neben einigen programmatischen Entwürfen steht dabei die 2002 erschienene Theologie des Neuen Testaments von Ferdinand Hahn im Brennpunkt der Diskussion.
£167.27
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gruppenreligionen im römischen Reich: Sozialformen, Grenzziehungen und Leistungen
Die Autoren der Beiträge in diesem Band, der aus einem Kolloquium des Schwerpunktprogramm "Römische Reichs- und Provinzialreligion" erwachsen ist, konzentrieren sich auf eine besondere Sozialform von Religion, nämlich auf Religionen, die sich über das Prinzip der Mitgliedschaft oder "Einweihung" als dauerhafte Kultgruppen organisieren. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der internen Strukturierung und der kultischen Intensivierung: Wie werden die Sozialbeziehungen in religiösen Gruppen strukturiert, strukturieren Mitgliedschaften und Einweihungen religiöse Biographien? Welche Rolle spielen Kulträume einerseits, die Frequenz von Kultakten und gemeinsamen Banketten andererseits? Dabei richtet sich der Blick auf das Verhältnis von Gruppenreligionen zu anderen traditionellen, öffentlichen oder krisenorientierten Kulten in lokalen Kontexten. Es wird deutlich, wie stark die scheinbar exklusiven religiösen Gruppierungen in lokale Religion integriert sind und zugleich auf der Basis geteilter Annahmen das kultische wie theologische Spektrum vergrößern. Ein wichtiges Ergebnis gegenüber der jüngeren Forschung zu religiösen Vereinen ist, daß der Organisationsgrad viel wechselhafter war, oft auch niedriger, die Lebensdauer der religiöse Gruppen viel kürzer, als unterstellt. Das Spektrum begann bei Kulten von Familien und Haussklaven; "Dachorganisationen", die örtliche Gruppen zusammenfassten, kamen nur selten und nicht immer dauerhaft zustande.
£78.77
JCB Mohr (Paul Siebeck) Diakonia im Neuen Testament: Studien zur Semantik unter besonderer Berücksichtigung der Rolle von Frauen
Die 1990 erschienene Dissertation von J.N. Collins hat eine Diskussion um die Wortbedeutung von Diakonia und seinen Derivaten angestoßen und eine Bedeutung im Sinne christlicher Barmherzigkeit negiert. Anni Hentschel überprüft diese These und untersucht zunächst den Wortgebrauch zur Entstehungszeit des Neuen Testaments. Dabei bestätigt sich, dass Diakonia für unterschiedliche Beauftragungen verwendet wird, die häufig mit einer Vermittlungstätigkeit verbunden sind. Die Analyse der Belege des lukanischen Doppelwerks, der paulinischen und deuteropaulinischen Briefliteratur zeigt, dass die einzelnen Verfasser das Lexem, wie in der Gräzität üblich, sehr differenziert verwenden. Es kann sowohl den Auftrags- als auch den Verpflichtungscharakter der entsprechenden Tätigkeit herausstellen und bezeichnet unterschiedliche Aufgaben aus den Bereichen Wortverkündigung, Gemeindeleitung bis hin zu praktisch-organisatorischen Tätigkeiten. Eine spezifisch christliche Bedeutung des Lexems, etwa als Terminus technicus für Nächstenliebe, kann nicht aufgezeigt werden, allerdings wird es benutzt, um spezifisch christliche Aufträge und Sachverhalte darzustellen. Bereits bei Paulus legt sich zum Teil ein titularer Gebrauch nahe, jedoch nicht im Sinne von festgelegten Ämtern. Erst in den Spätschriften des Neuen Testaments und bei den Apostolischen Vätern lässt sich eine allmähliche Profilierung des Lexems für gemeindeleitende Ämter feststellen. Eine monokausale Ableitung des Diakonenamtes, z.B. aus dem Tischdienst bei der Abendmahlsfeier oder aus der Unterordnung unter den Bischof, kann angesichts des weiten Traditionshintergrundes nicht überzeugen.
£133.20
JCB Mohr (Paul Siebeck) Christusbekenntnis und Jesusüberlieferung bei Paulus
Detlef Häußer untersucht das Verhältnis von Jesus und Paulus im Hinblick auf die Christologie als ein zentrales Thema der paulinischen Theologie und der Jesusüberlieferung. Es geht dabei um die theologische und traditionsgeschichtliche Beziehung von Paulus zur urchristlichen Bekenntnistradition und zur Jesusüberlieferung. Der Autor vertritt die These, dass über beide Größen eine Traditionslinie von Jesus zu Paulus besteht. Nach einer Reflexion über geeignete Kriterien zur Identifizierung von Tradition innerhalb literarischer Kontexte werden vier christologisch zentrale Texte untersucht: 1.Korinther 15,3ff., Römer 1,3-4, Philipper 2,6-11 und Galater 4,4-6. Indem Paulus urchristliche Bekenntnisse und katechetische Texte rezipierte, die deutlich von Jesusüberlieferung beeinflusst sind, besteht eine traditionsgeschichtliche Kontinuität zu Jesus selbst. Die vorpaulinische Christologie konnte insbesondere an Jesu Selbstbekenntnisse anknüpfen. Entsprechende Traditionen sind sehr früh entstanden und Paulus dürfte sie schon in Damaskus und Jerusalem und nicht erst in Antiochien kennengelernt haben. Urkirchliche Traditionen bilden neben dem Damaskusereignis eine entscheidende Grundlage der paulinischen Christologie. In der Christologie ist deshalb sowohl eine bemerkenswerte theologische Sachkongruenz als auch eine traditionsgeschichtliche Kontinuität von Paulus zu den Aposteln vor ihm und zu Jesus selbst festzustellen.
£126.37
JCB Mohr (Paul Siebeck) Griechen - Byzantiner - Semiten - Muslime: Hellenistische Religionen und die west-östliche Enthellenisierung. Phänomenologie und philologische Hauptkapitel
Carsten Colpe untersucht eine kulturhistorisch wichtige aber oft verkannte Epoche. Als Ziel dieser Epoche hat sich die Bezeichnung für das Gegenteil von Hellenisierung eingebürgert: die Enthellenisierung. Am eindeutigsten ist sie daran zu erkennen, dass die griechische Sprache mehr und mehr außer Gebrauch kommt. An ihre Stelle treten u. a. zehn semitische und vier iranische Dialekte. Aber auch in Institutionen, Kunst, Religionen, Sprachverhältnissen und Literaturen gibt es zunächst einen mächtigen griechischen Impuls, dem in verschiedenen Abschnitten sein Schwund folgt. Der Autor zeigt, dass es inhaltliche Grundlagen von Enthellenisierung gibt, legt aber auch dar, dass die Begriffsbestimmung schwierig ist. Um Beispiele zu nennen: Die griechische Plastik verliert auf dem Wege nach Osten immer mehr von ihrer stilistischen Eigenart (Apollo sieht schließlich nicht mehr wie ein griechischer Heros aus, sondern soll Buddha darstellen); die griechische Polis büßt ihren charakteristischen Grundriss ein; die platonische Philosophie existiert ohne ein Ideensystem weiter und wird langsam zu einer Grundwissenschaft der Mathematik. Die Geschichte der Enthellenisierung wird unter dem Titel einer Phänomenologie aufgefasst, die in 21 Abschnitte eingeteilt wird. Diese reichen von der Hochblüte des Hellenismus im 3./2. Jahrhundert vor Christus, über signifikante byzantinische- und asiatische Zeugnisse bis zum Aufgehen des Hellenismus in Nordindien (17. Jahrhundert).
£278.29
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gott und mögliche Welten: Studien zur Logik theologischer Aussagen über das Mögliche
Die Theologie hat ein eminentes Interesse an der Klärung des modallogischen und ontologischen Status ihrer Rede vom Möglichen, bekennt doch der christliche Glaube, dass inmitten des Wirklichen Möglichkeiten zu entdecken sind, die diesem von sich aus nicht erschließbar sind. Dirk Evers unternimmt deshalb eine religionsphilosophische Klärung der einschlägigen Konzepte und Theorien, um das zu entwickeln und zu pflegen, was man einen dem christlichen Glauben eigenen Möglichkeitssinn nennen könnte. Seine Untersuchungen vollziehen sich in drei Schritten. Zuerst wird Leibniz' modallogisch konzipierte Metaphysik und speziell seine Theorie möglicher Welten in Erinnerung gerufen. Sodann werden die relevanten Modelle heutiger formaler Modallogik vorgestellt und deren syntaktische und semantische Grundlagen analysiert (W.V. Quine, D. Lewis, S. Kripke, A. Plantinga u.a.). Sowohl im ersten wie im zweiten Kapitel werden so die für die Rede vom Möglichen entscheidenden Fragestellungen, Alternativen und Aporien herausgearbeitet. In einem dritten Schritt werden diese dann in theologischer Perspektive erörtert.
£98.59
JCB Mohr (Paul Siebeck) The Developed Worlds Demographic Transition Implications for Fiscal Policy and the International Macroeconomy 21 Beitrage Zur Finanzwissenschaft
£75.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Bet-El - Erinnerungen an eine Stadt: Perspektiven der alttestamentlichen Bet-El-Überlieferung
Die Überlieferungen über den Ort Bet-El finden sich an 71 Stellen des Alten Testaments. Damit ist Bet-El die zweitwichtigste Stadt der alttestamentlichen Überlieferung. Melanie Köhlmoos zeigt in ihrer Untersuchung, wie und unter welchen Bedingungen diese Überlieferungen ihre Form gefunden haben. Die Erinnerungen an den Ort Bet-El in der Prophetie, den Königsbüchern und der Genesis bilden den Schwerpunkt der Analyse. Unter demselben Eindruck - nämlich der Krise des 8. Jhs. - entstanden, nehmen die drei Erinnerungskomplexe unterschiedliche Wege, bis sie erst in hellenistischer Zeit zu einer größeren Sinnfigur vereinigt werden, in der endgültig Jerusalem den Sieg über Bet-El davon trägt und Bet-El den zweiten Platz in der Geschichte Israels zuweist.
£127.26
JCB Mohr (Paul Siebeck) Erzähldiskurs und Redepragmatik im Alten Testament: Unterwegs zu einer performativen Theologie der Bibel
Der vorliegende Aufsatzband vereinigt Arbeiten aus drei Jahrzehnten Forschungstätigkeit und zeichnet in der Einführung wissenschaftsbiographisch den Weg zu einer performativen Theologie der Bibel nach. Konstitutiv für diese Theologie ist das Verständnis der Bibel als verschriftete Mündlichkeit. Sie greift systematisch-theologische Fragen der Wort-Gottes-Theologie auf und verankert die Hermeneutik des Sprachgeschehens sowohl textanalytisch als auch historisch-exegetisch in den Textzeugnissen des Alten Testaments. Christof Hardmeiers Studien widmen sich der dynamischen Vielfalt des Erzählens und Redens von Gott und fragen exemplarisch nach den kommunikativen Handlungsstrukturen in den Texten, um ihre soziohistorischen und performativ-theologischen Funktionen zu erschließen. Die Beiträge gruppieren sich um vier Schwerpunkte: um das Erzählen als Basisform der Glaubensbezeugung (narrative Theologie) und der theologischen Reflexion sowie um singuläre Aspekte der deuteronomistischen Tora, insbesondere ihre Vertragsmetaphorik, ihre Erinnerungspädagogik und ihre geschichtstheologische Einbettung. Drittens geht es um diskurspragmatische Eigentümlichkeiten in der Schriftprophetie und im Psalter, während der Schlussteil biblisch-systematische Ansatzpunkte einer performativen Theologie der Bibel beleuchtet.
£133.34
JCB Mohr (Paul Siebeck) Lutherische und Neue Paulusperspektive: Beiträge zu einem Schlüsselproblem der gegenwärtigen exegetischen Diskussion
Die jüngere Paulusforschung hat im angelsächsischen Bereich wichtige neue Impulse bekommen. E.P. Sanders bezweifelte, dass das Bild des Judentums als einer durch "Werkgerechtigkeit" charakterisierbaren Gemeinschaft zutreffend sei, behauptete vielmehr eine von ihm durch den Terminus "Bundesnomismus" zusammengefasste jüdische "Religionsstruktur". K. Stendahl kritisierte, dass seit Augustin und Martin Luther die Theologie des Apostels Paulus primär unter der Vorgabe des "introspective conscience of the West" verstanden worden sei, während J.D.G. Dunn die paulinische Ablehnung einer Rechtfertigung aufgrund von "Werken des Gesetzes" nicht mehr als Angriff auf das Judentum interpretierte, sondern als Hinweis auf die Nichtübernahme von jüdischen "boundary markers". Diese "New Perspective on Paul" ist im deutschsprachigen Raum wenig rezipiert worden und stößt hier auf erhebliche Skepsis. Prominente evangelische und katholische Neutestamentler tragen in diesem Band wichtige Gesichtspunkte zu der Debatte bei. J.D.G. Dunn nimmt zu den einzelnen Aufsätzen Stellung. Damit ist eine Voraussetzung für eine nüchterne Auseinandersetzung mit relevanten Paulustexten und für die weitere Diskussion um die Rechtfertigungslehre gegeben.
£156.67
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Rechtsstellung nichtehelicher Lebensgemeinschaften - The Legal Status of Cohabitants
Die Existenz nichtehelicher Lebensgemeinschaften in verschiedensten Formen in den westlichen Ländern ist ein unumstößliches Faktum. Mangels umfassender gesetzlicher Rahmenbedingungen besteht für diese Lebensgemeinschaften jedoch eine Fülle von Rechtsproblemen, so etwa bei der Auflösung der Lebensgemeinschaft durch Trennung oder Tod und bei nichtehelichen Kindern. Angesichts dieser Tatsachen darf sich der Gesetzgeber nicht länger der Lösung dieser Rechtsprobleme verschließen. Kernfrage hierbei bleibt, wie weit Regelungen greifen sollen, insbesondere in Hinblick darauf, dass eine Vielzahl der Menschen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften sich gerade bewusst gegen eine enge Rechtsbeziehung entschieden hat. Eine mögliche künftige Regelung steht daher ganz zwischen zwei Polen: Dem Schutzbedürfnis der schwächeren Partei und der Kinder einerseits und der Privatautonomie andererseits. Zahlreiche Länder verfügen über sehr unterschiedliche Gesetze zu nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Vor dem Hintergrund der langsamen, aber stetigen Heranbildung erster Strukturen eines "europäischen Familienrechts" können rechtsvergleichende Erfahrungen helfen, ein Modell für Deutschland zu entwickeln.
£119.98
JCB Mohr (Paul Siebeck) Grenzüberschreitungen: Beiträge zum Internationalen Verfahrensrecht und zur Schiedsgerichtsbarkeit. Festschrift für Peter Schlosser zum 70. Geburtstag
Die hier gesammelten Beiträge sind zwei wesentlichen Arbeitsgebieten des Jubilars gewidmet, dem internationalen Verfahrensrecht und der Schiedsgerichtsbarkeit. Aus diesen Bereichen werden aktuelle und grundsätzliche Probleme von weltweit anerkannten Spezialisten diskutiert. Im Vordergrund stehen die Probleme grenzüberschreitender Sachverhalte bei der Rechtsdurchsetzung, sei es im Bereich der staatlichen Gerichtsbarkeit, sei es in der alternativen Streitbeilegung, insbesondere der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Die Thematik gewinnt durch die Europäische Rechtsetzungskompetenz und Gesetzgebung neben den internationalen Konventionen, insbesondere den Bemühungen der Haager Konferenz um einheitliche Regelungen für transnationale Probleme, neue Dimensionen. Themen wie der neue Europäische Vollstreckungstitel über unbestrittene Forderungen, die besonderen Probleme der Brüssel II a-Verordnung, der Entwurf eines Haager Übereinkommens über die Gerichtsstandswahl stehen neben Grundsatzfragen wie Armut der Schiedspartei, Neutralität des Schiedsrichters, Anerkennungsproblemen bei einer Scheidung nach jüdischem Recht und Fragen aus dem Bereich des europäisch-amerikanischen Justizkonflikts. Die Beiträge spiegeln die internationale Diskussion in aktuellen und sensiblen Bereichen des internationalen Verfahrensrechts im weitesten Sinne.
£218.70
JCB Mohr (Paul Siebeck) Vereine, Synagogen und Gemeinden im kaiserzeitlichen Kleinasien
Eines der beherrschenden Phänomene der Städte im römischen Kaiserreich des 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. waren freie Vereinigungen, in denen sich Gleichgesinnte, jenseits ihrer familiären und gemeindlichen Bindungen, freiwillig und auf Dauer zusammenschlossen. Dazu zählten griechisch-römische Vereinigungen (wie Berufskollegien und pagane Kultgenossenschaften) ebenso wie christliche Gemeinden und jüdische Synagogen. Am Beispiel dieser Vereinigungen im griechischen Osten des Reiches erörtern die Autoren der Beiträge des vorliegenden Bandes wichtige Aspekte von Gruppenbildung im römischen Kaiserreich. Hintergrund der Überlegungen ist die Tatsache, daß die griechisch-römischen Vereinigungen, christlichen Gemeinden und jüdischen Synagogen zwar ihrer Form nach im wesentlichen übereinstimmten: Die Organisationsstrukturen waren ähnlich, auch die Bedingungen sozialer Beziehungen innerhalb und außerhalb der Gemeinschaften entsprachen einander weitgehend. Aber sie generierten, infolge unterschiedlicher religiöser Orientierungen, spezifische Verhaltensmuster und Wertvorstellungen, die auch auf die Gesellschaft ausstrahlten.
£78.73
JCB Mohr (Paul Siebeck) Paulus und Jesus: Eine Untersuchung zur Präzisierung der Frage nach dem Ursprung der Christologie
"... Methodisch legt sich Jüngel fest, Paulus und Jesus als zwei einander folgende Sprachereignisse einer Sprachgeschichte zu verstehen, d.h. zu untersuchen, was in der Verkündigung Jesu und in der paulinischen Rechtfertigungslehre zur Sprache gekommen ist, und von daher die Unterschiede im Wie beider Sprachereignisse zu erklären.Diese Fragestellung erweist sich als höchst ertragreich für zentrale theologische Themen: Eschatologie, Weg von der Verkündigung Jesu zum verkündigten Christus, Glaube, Ursprung und Christologie. Weil es hier um das Ganze der Theologie geht, darum wird hier - abgesehen vom historischen Bezug - Aktuellstes verhandelt. Das und die Art und Weise, wie Jüngel die Fragen angeht, erklärt hinlänglich die eindrückliche Druckgeschichte."H. Riniker in Kirchenblatt für die reformierte Schweiz 136 (1980), Heft 18
£51.63
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die 'Moralia in Job' Gregors des Großen: Ein christologisch-ekklesiologischer Kommentar
Dem modernen Leser erscheint Papst Gregors des Großen (590-604) umfangreiche Auslegung zum Buch Hiob nicht selten als willkürliche Allegorese ohne Anhalt am Text und an der historischen Situation des ausgehenden 6. Jahrhunderts. Katharina Greschat zeigt jedoch, daß Gregor den biblischen Text ganz aus dem Blickwinkel der Erfordernisse kirchlicher Amtsträger im nachjustinianischen Zeitalter interpretiert. In Fortschreibung augustinischer Theologie und von neuchalkedonensischer Reichstheologie ausgehend versteht er die Gestalt des Hiob als Sinnbild für Christus und seinen Leib, der Kirche. Dessen zwei Naturen erweisen sich für Gregor als Schlüssel für die Verbindung zwischen der vita contemplativa und der vita activa, die die kirchlichen Amtsträger in der Nachahmung Christi leben sollen.
£91.27
JCB Mohr (Paul Siebeck) Weisung für Israel: Studien zu religiösem Lehren und Lernen im Deuteronomium und in seinem Umfeld
Karin Finsterbusch untersucht die Aussagen des Deuteronomiums zu religiösem Lehren und Lernen. Versammelt vor Mose in Moab bekommt Israel vor dem Einzug in das Land nach der deuteronomischen Fiktion ein neues "Profil": Mose lehrt Israel nach JHWHs Weisung - dies ist die Geburtsstunde Israels als religiöser Lehr- und Lerngemeinschaft. Als solche soll das Volk nach JHWHs Willen fortan leben, nur als solche kann es überleben. Überleben hat wesentlich mit Bewahrung von Identität zu tun. Genau dies garantieren die vieldimensionalen deuteronomischen Vorschriften zu religiösem Lehren und Lernen: Sie überlassen weder die Kenntnis der eigenen fundierenden Geschichte noch die Kenntnis der zu haltenden Gebote noch die religiöse Haltung, aus der heraus die Gebote zu befolgen sind (JHWH-Furcht), dem Zufall. Leben die Israelitinnen und Israeliten als Lehr- und Lerngemeinschaft im Sinn des Deuteronomiums, werden sie niemals vergessen, woher sie kommen, wer sie sind und wer sie morgen sein werden. Zur Konturierung dieser deuteronomischen Konzeption zieht die Autorin ausgewählte biblische Schriften (Jesaja, Jeremia und Proverbienbuch) heran, in denen sich wichtige Aussagen zum Thema religiöses Lehren und Lernen finden.
£144.88
JCB Mohr (Paul Siebeck) Medien im antiken Palästina: Materielle Kommunikation und Medialität als Thema der Palästinaarchäologie
In der Rede von "Mediengesellschaften", "Medienhaushalt" oder "Medialität" spiegelt sich die Reflexion über veränderte Kommunikationsstrukturen. Die kulturhistorisch prägenden Paradigmata der Antike spielen in diesem Diskurs bisher eine eher marginale Rolle.Ist es aber überhaupt sinnvoll von "Medien der Antike" oder "Medien in der Antike" zu sprechen oder handelt es sich dabei um einen unangemessenen Modernismus? Welcher Medienbegriff eignet sich für die Altertumswissenschaften und Archäologien? Am Beispiel der südlichen Levante, dem antiken Israel und Palästina, untersuchen die Autoren der hier gesammelten Beiträge die "Medialität" vor allem der materiellen Kultur des Alltags und überprüfen damit den Medienbegriff auf seine Übertragbarkeit auf antike Kommunikationstrukturen. Neben grundlegenden Beiträgen, in denen unterschiedliche Medienbegriffe und die medientheoretische Debatte im Hintergrund stehen, wird der "Medientransfer" zwischen Ägypten und Palästina reflektiert und es wird an ausgewählten Beispielen die Medialität von Bestattungen, Münzbildern, Siegeln, Inschriften und Bauornamentik exemplarisch untersucht.Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf ein internationales Forschungskolloqium zurück, das im Juli 2004 unter dem Titel "Medien der Alltagskultur. Realien und kulturelle Kommunikation als Thema der Palästinaarchäologie" an der Universität zu Köln abgehalten wurde.
£74.48
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Kaiserkult in Judäa unter den Herodiern und Römern: Untersuchungen zur politischen und religiösen Geschichte Judäas von 30 v. bis 66 n. Chr.
Monika Bernett untersucht Form und Wirkung des Kaiserkults in Judäa unter der herodischen Dynastie und den Römern (bis 66 n.Chr.). König Herodes etablierte den Kaiserkult nicht nur früh, sondern auch als Teil eines neuartigen jüdischen Herrschaftsstils. Er generalisierte das Handlungs- und Beziehungsfeld hellenistischer Euergesie und bezog den Kaiser und dessen Familie, die paganen und jüdischen Untertanen seines Reichs sowie Juden und Nicht-Juden außerhalb Judäas mit ein. Die kaiserkultbezogenen Baustiftungen und Stadtgründungen folgten dabei nicht Schmeichelei oder Hellenisierungsabsichten, sondern waren Teil eines multifunktionalen Beziehungsgeflechtes: öffentliche Antwort auf "Wohltaten" des princeps, Bekanntmachen der guten Beziehungen zu Rom sowie Agieren als herrscherlicher Euerget, der Wohlwollen erwarten darf. Unter Herodes' Nachfolgern bzw. Judäa unter direkter römischer Herrschaft kam es zur Fortsetzung und Aktualisierung des Kultes. Anhand literarischer, archäologischer, numismatischer und epigraphischer Zeugnisse ordnet die Autorin die einzelnen kultrelevanten Stiftungen und Handlungen in ihre politischen Zusammenhänge ein und analysiert deren widersprüchlichen Auswirkungen, insbesondere auf die Juden. Denn die mit dem Kult einhergehende "Bilderflut" und die sakrale Überhöhung des Kaiserbildnisses forderten das jüdische Bilderverbot in völlig neuer Weise seit dem Hellenismus heraus. Für Juden, die Judäa konkret als Land Jahwes begriffen, bedeutete der Kaiserkult eine torawidrige Konkurrenz zum Alleinverehrungsanspruch Jahwes. Deshalb wird man den Kaiserkult als einen Bezugspunkt der sich radikalisierenden Kritik an der römischen Herrschaft ansehen und in die Vorgeschichte des Jüdischen Aufstands miteinbeziehen müssen.
£167.76
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Gerechtigkeit der Tora im Reich des Messias: Mt 5,13-20 als Schlüsseltext der matthäischen Theologie
Der vorliegende Band widmet sich einer umstrittenen Frage der Theologie des ersten Evangeliums. Ausgangspunkt ist der zentrale Text Mt 5,17-20, der nicht ohne die dazugehörenden Verse 13-16 verstanden werden kann. In ihm stellt der Evangelist programmatisch sein Verständnis der Tora in der Zeit der Erfüllung dar, die mit dem Wirken Jesu begonnen hat. Als Sohn Davids ist Jesus derjenige, der die biblischen Erwartungen und Hoffnungen auf eine eschatologische Gerechtigkeit "erfüllt". Wenn aber der Messias den Weg der Gerechtigkeit eröffnet hat, dann ist die Frage zu klären, welche Funktion der Tora in dieser heilsgeschichtlich neuen Epoche zukommt. Matthäus stellt sich dieser Aufgabe, indem er das Verhältnis von Gerechtigkeit, Tora und Messias aufgrund seiner biblisch-theologischen Reflexion des Christusereignisses neu bestimmt, wobei dem Messias als Sohn Davids die entscheidende Funktion zur Heraufführung der Gerechtigkeit zugeschrieben wird. Die Tora wird in die "Gebote Jesu" transformiert und behält ihre Relevanz für die christliche Gemeinde einzig in dieser Gestalt und aufgrund seiner Autorität.Das Ziel der neuen eschatologischen Gerechtigkeit ist das Hineinbringen aller Völker in das Reich Gottes. So kann die Bergpredigt in Übereinstimmung mit dem Gesamtkontext des ersten Evangeliums als Anleitung zu einer missionarischen Jüngerexistenz gelesen werden. Damit eröffnen sich zahlreiche neue Verständnismöglichkeiten, die es erlauben, Matthäus als dezidiert christologisch argumentierenden und heilsgeschichtlich orientierten Theologen wiederzuentdecken.
£169.95
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Tempelaktion Jesu: Patristische und historisch-kritische Exegese im Vergleich
Christina Metzdorf vergleicht die Deutung der Tempelaktion Jesu bei den Kirchenvätern mit der Interpretation historisch-kritischer Exegeten des 19. und 20. Jahrhunderts. Dabei werden der jeweilige hermeneutische Rahmen und die angewandte Methode eigens dargestellt und kritisch bedacht. Überblicke über die Exegese und die Vorstellung repräsentativer Ausleger ergänzen sich. Es zeigt sich, daß die Väter fast alle historischen Fragen diskutiert haben, die auch heute diskutiert werden, mit ganz ähnlichen Antworten und Ergebnissen, aber in einem anderen hermeneutischen Horizont. Deutlich wird auch die verwirrende Vielfalt und Widersprüchlichkeit moderner literarkritischer Hypothesen und historischer Rekonstruktionen, ihre Abhängigkeit von nicht immer offen gelegten Vorannahmen und damit ihre Beliebigkeit. So ist dieses Buch eine Hilfe zum Verständnis der Väterexegese und eine Anfrage an die Hermeneutik - nicht die Methoden! - der historisch-kritischen Exegese.
£96.86
JCB Mohr (Paul Siebeck) Grundnorm - Gemeinwille - Geist: Der Grund des Rechts nach Kelsen, Kant und Hegel
Vor dem Hintergrund der Frage, ob der souveräne Staat noch die angemessene Gestalt ist, in der sich menschliches Zusammenleben organisieren kann, klärt Marco Haase Grundfragen der Rechts- und Staatsphilosophie. Ausgangspunkt ist die erkenntnistheoretische Frage, was unter einem gesellschaftlichen Gebilde wie dem Staat zu begreifen sei. Dabei erweist sich, daß der Geltungs- und Wirkgrund einer staatlichen Rechtsordnung der freie, autonome Wille ist.Im Mittelpunkt der Untersuchung steht Hegels hermeneutische Rechts- und Staatstheorie, die einerseits von Kelsens positivistischer Rechtslehre, andererseits von Kants vernunftrechtlichem Ansatz abgegrenzt wird. Der Autor zeigt dabei die innere Denknotwendigkeit auf, die von Kelsen über Kant zu Hegel führt. Er weist nach, daß sich hinter Kelsens Begriff der Grundnorm das Problem des freien Willens verbirgt, und legt dar, daß die Frage, wie der freie Wille in der Welt wirken kann, zu Kants Theorie der Kunst führt, die zugleich den Schlüssel für die Deutung der Kantischen Erkenntnis- und Sozialphilosophie bildet. Auf diesen Ergebnissen aufbauend läßt sich zeigen, inwiefern Hegels Begriff des freien, sich selbst bestimmenden Geistes Gestalt in der Rechtsordnung des souveränen Staates gewinnt.Die Untersuchung macht nicht nur deutlich, inwiefern Kultur und Recht sich wechselseitig bedingen, sondern auch, daß die Frage nach der Souveränität des Staates und nach der Autonomie des Menschen zugleich die Frage danach ist, was den Sinn des Weltgefüges im ganzen begründet.
£103.52
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Attraktivitat Fruher Christlicher Gemeinden Die Gemeinde Von Korinth Im Spiegel GriechischRomischer Vereine 178 Wissenschaftliche Untersuchungen Zum Neuen Testament 2Reihe
£81.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Griechische Grabinschriften und neutestamentliche Eschatologie
Imre Peres untersucht etwa 1000 griechische Grabinschriften aus der Zeit des Hellenismus und der frühen Kaiserzeit, die Auskunft über die Jenseitsvorstellungen der Griechen geben. Eine große Zahl besonders repräsentativer Inschriften wird im Originaltext und in Übersetzung abgedruckt. So erschließt das Werk den Neutestamentlern wichtige Quellen, die seit Jahrzehnten von der Forschung vernachlässigt werden. Der Autor befaßt sich nach einem allgemeinen Überblick über die Zukunftsvorstellungen in den Inschriften mit den 'positiven' Zukunftshoffnungen, insbesondere mit den Motivkreisen von Vergöttlichung, Erhöhung, Himmelfahrt, himmlischen Wohnstätten, Gemeinschaft mit den Göttern, göttlicher Natur und auch mit der Auferstehung, sowie mit dem Kontrast von griechischem und christlichem Verständnis von Hoffnung. Seit der Zeit des Hellenismus gewinnen solche positiven Zukunftshoffnungen immer mehr an Bedeutung. In den neutestamentlichen Teilen werden wichtige eschatologische Texte auf mögliche Berührungen zu hellenistischen Zukunftsvorstellungen hin untersucht. Diese sind überraschend zahlreich und vielfältig, nicht nur in Texten, die bisher als klassische Zeugnisse 'hellenistischer' Eschatologie im Neuen Testament betrachtet worden sind (z.B. im Lukasevangelium und im 2. Petrusbrief), sondern auch in anderen Texten. Hier zeigt sich, wie die neutestamentliche Eschatologie durch 'Griechen' rezipiert wurde, was für Griechen verständlich war oder auf Unverständnis stieß und wie sich die "Verwandlung" urchristlicher Eschatologie in der Alten Kirche anbahnte.
£132.90
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gesammelte Schriften in deutscher Sprache: Abt. B Band 4: Recht, Gesetz und Freiheit. Eine Neufassung der liberalen Grundsätze der Gerechtigkeit und der politischen Ökonomie
Dieser Band der Gesammelten Schriften von Friedrich A. von Hayek kann - neben der Verfassung der Freiheit - als das zweite Hauptwerk des bedeutenden Ökonomen und Sozialphilosophen gelten. Es ist die Einzelveröffentlichung, die den besten Überblick über sein gesamtes theoretisches Werk bietet. Sie umfaßt Hayeks allgemein sozial- und rechtsphilosophische Überlegungen zu den Grundlagen sozialer Ordnung, seine Theorie der spontanen Ordnung und der kulturellen Evolution, seine politische Ökonomie der Ordnung des Marktes und seine Diagnose der Gefährdungen dieser Ordnung, ebenso wie seine politische Philosophie der institutionellen Grundlagen einer freien Gesellschaft und seine Analyse zeitgenössischer Demokratie. Das Werk erschien in drei Bänden auf Englisch 1973, 1976 und 1979, eine deutsche Übersetzung erschien ebenfalls in drei Bänden 1980 und 1981. Für diese einbändige Ausgabe wurde es von Monika Streissler neu ins Deutsche übersetzt.
£111.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Theologie als Biographie im Ezechielbuch: Ein Beitrag zur Konzeption alttestamentlicher Prophetie
Handelt es sich bei dem Ezechielbuch um das Selbstzeugnis eines alttestamentlichen Propheten mit dokumentarischem Wert? Karin Schöpflin weist nach, daß es nicht um die Person Ezechiel geht. Die autobiographische Fiktion ist vielmehr literarisches Mittel, um der Leserschaft das theologische Anliegen des Buches nahe zu bringen. Die durchdachte Grundkomposition läßt dies in mehrfacher Hinsicht erkennen: Die festen Sprachmuster, die die einzelnen Sinneinheiten ein- und ausleiten, lassen die Leser aus der Perspektive des angeredeten Menschen an den Gottesvisionen und den Reden Gottes teilhaben. Ezechiel fungiert als Sprachrohr Gottes und zugleich als Zeichen: Gott trägt ihm neben den Worten auch Zeichenhandlungen auf, die die Zerstörung Jerusalems und die Exilierung vorwegnehmend illustrieren.
£127.61
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das Priestertum bei Sacharja: Historische und traditionsgeschichtliche Untersuchungen zur frühnachexilischen Herrschererwartung
Wollten die frühnachexilischen Gruppierungen im Jahre 520 v. Chr. ganz einfach da anfangen, wo Juda spätvorexilisch aufhören mußte? Sollte Serubbabel sogar zum König erhoben werden? Für Thomas Pola heben das Haggaibuch, Sacharja 1-6 sowie Esra 1-6 allein um der Legitimität des Zweiten Tempels und seiner Ordnung willen die Kontinuität zu den entsprechenden vorexilischen Größen hervor.Deshalb arbeitet Thomas Pola den historischen Hintergrund von Hag 1f, Sach 3f und 6,9ff sowie Esr 1-6 heraus. Traditionsgeschichtlich untersucht er in diesen Texten die Transformierung der davidischen Herrschererwartung von einer überwiegend politischen zu einer idealen Gestalt vor dem Hintergrund der sogenannten Messiaserwartung in der vorexilischen und exilischen Schriftprophetie.Er kommt zu folgenden Ergebnissen: Aus der Exilszeit, insbesondere in der Schule des Propheten Ezechiel, war frühnachexilisch eine auch politisch relevante Aufwertung des Priestertums vorgegeben, ohne daß das davidische Ideal dabei verkümmert wäre. Im visionären Grundtext von Sach 4 erscheinen Serubbabel und Josua in kultischem Kontext. Komplementär dazu löst Sach 3 das Problem der Legitimation des neuen Amtes des Hohenpriesters und des ebenfalls neuen Sühnekultes. Weder Haggai noch Sacharja hatten also Serubbabel für eine Inthronisation zum König Judas bestimmt. Vielmehr beschränkten sie Serubbabels Kompetenz bei der Grundsteinlegung des Tempels auf die Funktion eines davidischen Schirmherren.
£109.80
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Erste Korintherbrief
Andreas Lindemann legt mit diesem Kommentar eine umfassende und dennoch knapp gehaltene Auslegung des Ersten Korintherbriefes vor. Der Tradition von Hans Lietzmann (dem Begründer dieser Reihe) folgend diskutiert er die philologischen und religionsgeschichtlichen Probleme. Dabei interpretiert er den Brief aber betont als theologisches Dokument, das die besondere Stellung des Christentums in der nichtchristlichen Umwelt der Hafen- und Handelsstadt Korinth belegt und reflektiert.Die Auslegung bestätigt die Annahme, daß der Erste Korintherbrief ungeachtet seines erheblichen Umfangs ein literarisch einheitlicher Text ist. Darin diskutiert Paulus alle die Gemeinde betreffenden aktuellen Probleme eingehend, und er versucht soweit wie möglich deren Klärung auf brieflichem Wege zu erreichen. Es fällt auf, daß die Intensität der theologischen Argumentation des Apostels oft über den unmittelbar gegebenen Anlaß hinausgeht, insbesondere bei der Frage nach dem Verständnis der Auferstehung der Toten.Der Brief wird durchgehend von dem Bemühen bestimmt, die Einheit der Kirche trotz aller Differenzen innerhalb der Gemeinde zu wahren.
£57.84
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Kirche der Väter: Vätertheologie und Väterbeweis in den Kirchen des Ostens bis zum Konzil von Ephesus (431)
Thomas Graumann untersucht die Entstehung einer theologischen Denk- und Argumentationsform, die als Väterbeweis bezeichnet wird. Dabei geht es um eine Form der Berufung auf Tradition, die bestimmte Personen namentlich als Autoritäten ('Väter') benennt und ihr Denken durch explizite Zitate begründet. Beide Elemente tauchen erstmals im Zuge der trinitätstheologischen Kontroversen des 4. Jahrhunderts auf, genauer in der Auseinandersetzung zwischen Markell von Ankyra und Euseb von Caesarea. Während Markell diese Art der Argumentation der Gegner kritisch gegen die alleinige Autorität der Heiligen Schrift ausspielen will, entdeckt sie Euseb als ein Merkmal des 'Kirchlichen' und der zu fordernden Kontinuität von 'Theologie'. Thomas Graumann untersucht, wie in der Folgezeit durch die Berufung auf Väter theologische Einsichten verdeutlicht und begründet wurden und wie dabei zugleich die Frage nach einem eigenen kirchlichen Standort mitbeantwortet wurde. Kyrill von Alexandrien schließlich formt zu Beginn des 5. Jahrhunderts in der Kontroverse mit Nestorius diese Ansätze zu einem förmlichen Väterbeweis. Darum liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Analyse des publizistischen Streits mit Nestorius und der detailgenauen Auswertung der Akten des Konzils von Ephesus. Die Bedeutung des Väterthemas für die Selbstwahrnehmung der Konkurrenten und für das Konzilsgeschehen erscheint so in einem neuen Licht. Auch die an das Konzil anschließenden Friedensverhandlungen stehen im Zeichen der Suche nach gemeinsamen Vätern. Das Konzil von Ephesus erweist sich als Knotenpunkt der vorherigen Entwicklung und Quellpunkt der weiteren Nutzung dieses Verfahrens, das spätestens mit dem Konzil von Chalcedon (451) zur 'normalen' theologischen Methode wird. In der Pflege gemeinsamer Vätererinnerung beschreibt das Väterdenken zugleich einen wesentlichen Ausschnitt des kirchlichen Selbstbewußtseins frühbyzantinischer Prägung und steht so gleichsam stellvertretend für eine (im Altertum) theoretisch nie formulierte östliche Ekklesiologie.
£168.08
JCB Mohr (Paul Siebeck) Fragmenta Liturgica Coptica: Editionen und Kommentar liturgischer Texte der koptischen Kirche des ersten Jahrtausends
Jutta Henner untersucht fragmentarisch erhaltene Quellen zur Liturgie der koptischen Kirche des ersten Jahrtausends. Dazu stellt sie zuerst alle bisher bekannten sahidischen Anaphorenfragmente zusammen und ediert und kommentiert anschließend das älteste Fragment der Gregoriosanaphora. In einem zweiten Teil bearbeitet sie die Pergamentblätter einer graeco-sahidischen Handschrift aus dem Weißen Kloster in Oberägypten, darunter bisher unveröffentlichte Evangelienfragmente, Trishagiongebete und ein liturgisches Psalmenfragment. Eine Zusammenstellung der bisher bekannten Diakonikonfragmente bildet schließlich die Grundlage der Edition dreier Diakonikonfragmente aus dem Weißen Kloster. Jutta Henner ordnet alle bearbeiteten Fragmente in den jeweiligen Forschungsstand ein und macht anhand der Texte die liturgische Vielfalt der koptischen Kirche des ersten Jahrtausends deutlich.
£85.69
JCB Mohr (Paul Siebeck) Konziliare oder päpstliche Reform: Benedikt XII. und die Reformdiskussion im frühen 14. Jahrhundert
Jan Ballweg untersucht die Reformfähigkeit von Kirche und Ordenswesen im frühen 14. Jahrhundert.Während das Avignoneser Papsttum eine spirituell gespeiste Kirchenreform verhinderte, wie sie als Institutionalisierung einer charismatischen Erneuerung in Cluny oder Cîteaux frühere Phasen von Kirchenreformen geprägt hatte, läßt sich in der Diskussion des Konzils von Vienne (1311) über die Exemtion der religiösen Orden (Befreiung von der bischöflichen Aufsicht und direkte Unterstellung unter den Papst) der Ansatz zu einer Reformdiskussion erkennen. Darin kamen konziliare, episkopale und päpstlich-hierarchische Modelle zur Sprache.In verschiedenen Reformversuchen von Johannes XXII. und besonders im Wirken des Zisterzienserpapstes Benedikts XII. wurde dieser gescheiterte Reformversuch unter kirchenrechtlichem Rückgriff auf die Reformtradition des 13. Jahrhunderts wieder aufgegriffen und gegen den teilweise erheblichen Widerstand der Orden zu einer Reform ausgestaltet. Benedikts XII. Reform war ungewohnt detailfreudig konzipiert und intendierte erhebliche Auswirkungen auf die Lebensweise der Mönche, die Verfassung der Orden und den Umgang mit Klosterbesitz. Benedikt XII. respektierte den Willen der Orden nach Selbstbestimmung, ohne ihnen aber zu große Freiheit zu gewähren. In dieser ausgewogenen Politik zeigt er sich als Kenner des Ordenswesens. Der biographische Hintergrund seiner Handlungsoptionen, seine frühen Prägungen und politischen Erfahrungen als Zisterzienserabt, Bischof und Inquisitor sowie als theologisch sachverständiger Kardinal unter Johannes XXII. geben der Darstellung ihr chronologisches Gerüst. Mit der Einbeziehung von Benedikts XII. theologischem Schrifttum rundet Jan Ballweg seine Studie ab.
£156.32
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das Bundesstaatsprinzip: Eine staatsrechtliche Untersuchung zur Dogmatik der Bundesstaatlichkeit des Grundgesetzes
Am Ende des 20. Jahrhunderts hatte die bundesstaatliche Ordnung an Ansehen gewonnen. Können die Merkmale des Bundesstaates auf ein Verfassungsprinzip der Bundesstaatlichkeit zurückgeführt werden, das auf einer höheren Abstraktionsebene angesiedelt ist? Ist das Bundesstaatsprinzip ein Grundsatz des geschriebenen oder ungeschriebenen Verfassungsrechts? Kann dieses Prinzip Grundlage für weitere juristische Ableitungen sein oder ist es entbehrlich? Edin Šarcevic fragt nach einem Verfassungsprinzip, das aus dem Grundgesetz hergeleitet werden kann; er erörtert seine etwaigen Inhalte, Strukturen und seine Leistungsfähigkeit für die juristische Dogmatik.Die Existenzberechtigung eines Verfassungsprinzips 'Bundesstaat' für die juristische Problemlösung und Dogmatik schließt die methodische Erörterung der dogmatischen Argumentation ein. Soweit dabei die methodischen Analysen als 'Dekonstruktion' eines Verfassungsprinzips Bundesstaat erscheinen, ist dies vor allem als ein Plädoyer für die Schärfung des methodenkritischen Bewußtseins bei der Verfassungsinterpretation zu verstehen.Ein Rückgriff auf das Bundesstaatsprinzip ist dogmatisch überflüssig, seine Tragweite reicht nicht über die sprachliche Hilfeleistung, die argumentationstechnische und kognitive Bedeutung hinaus. Das Prinzip dient weniger der Wahrung der Eigenstaatlichkeit der Länder, es beschreibt vielmehr eine verfassungsrechtlich definierte Bund-Länder-Beziehung und stellt keine Grenze gegen die Übertragung von Hoheitsrechten und keine strukturelle Absicherung der Länderstaatlichkeit dar.
£114.08
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gottesbewußtsein: Exegetische Studie zur Soteriologie und Mystik bei Philo von Alexandria
Christian Noack legt seiner Studie die formgeschichtliche Beobachtung zugrunde, daß die drei großen exegetischen Schriftenreihen Philos jeweils einen anderen soziokulturellen 'Sitz im Leben' haben. Er interpretiert die 'Expositio Legis' als Dokument einer politischen Missionstheologie, die sich an die jüdische wie auch nichtjüdische Öffentlichkeit richtet und aus Synagogenvorträgen hervorgegangen ist. Die 'Quaestiones et Solutiones' versteht er als ein Werk, das zwischen unterschiedlichen weisheitlichen Schulmilieus vermittelt und für die mystische Allegorese wirbt. Den 'Allegorischen Kommentar' deutet er als Dokument einer esoterischen Schultradition, die anspruchsvolle exegetische und philosophische Kenntnisse voraussetzt und kritisch reflektiert.In drei exegetischen Analysen zeigt Christian Noack, daß jede Kommentarreihe ein besonderes soteriologisches Profil besitzt. Die soteriologische Funktion der 'Expositio Legis' liegt in der öffentlichen Werbung für ein monotheistisches Gottesbewußtsein. Mystische Erfahrungen werden mit einer synergistischen Tendenz dargestellt, um sie vor dem Forum der hellenistisch-römischen Öffentlichkeit als vernünftig erscheinen zu lassen. Die 'Quaestiones et Solutiones' haben die soteriologische Aufgabe, zu mystischen Allegoresen hinzuführen, in denen Philo ekstatische Erfahrungen beschreibt, die mit dem Begriff 'monadisches Gottesbewußtsein' charakterisiert werden können. Die soteriologische Funktion des 'Allegorischen Kommentars' besteht darin, in eine nichtekstatische Mystik der Gotteshingabe einzuüben, in der die geschöpfliche, auch leibliche Wirklichkeit ganz aus Gott heraus erfahren wird. Philo arbeitet dabei mit einem macht- und vernunftkritischen Bewußtseinsdualismus. In diesem Dualismus stehen sich ein sich selbst absolut setzendes Ichbewußtsein und ein von Gott gesetztes und auf Gott ausgerichtetes Gottesbewußtsein unversöhnlich gegenüber.
£85.81
JCB Mohr (Paul Siebeck) "Heiligkeitsgesetz" und "Priesterschrift": Literaturgeschichtliche und rechtssystematische Untersuchungen zu Leviticus 17,1-26,2
Das sogenannte "Heiligkeitsgesetz" (Leviticus 17-26) stellt eines der wichtigsten Gebots- und Rechtskomplexe im Alten Testament dar. Zum einen galt dieses Rechtskorpus in der Forschung bisher als ein von seinem literarischen Kontext, der "Priesterschrift", weitgehend unabhängiger Text. Zum anderen wurden die hier vereinigten Gebote und Rechtsbestimmungen meist als sachlich uneinheitlich und in ihrer Zusammenstellung ungeordnet angesehen.Andreas Ruwe zeigt, daß das "Heiligkeitsgesetz" einen festen Bestandteil des priesterschriftlichen Textbereichs darstellt und der gesamte Komplex rechtssystematisch konsistent aufgebaut ist. Dabei wendet er literaturwissenschaftlich orientierte Analyseverfahren an. Die Orientierung auf 'Sabbat' und 'Heiligtum', die zentralen religiösen Institutionen der "Priesterschrift", bildet die konzeptionelle und strukturgebende Basis für das "Heiligkeitsgesetz". Die Grundverpflichtung zur Sabbat- und Heiligtumsobservanz ist der Schlüssel zum Verständnis der Komposition des "Heiligkeitsgesetzes" und zu seiner literaturgeschichtlichen Einordnung. Die spezifischen Inhalte dieses Rechtskorpus, die Definition der Konturen von Familie und Gesellschaft, die Bestimmung der Minimalbedingungen von Familien- und Nächstensolidarität, die Analysen zur Loyalität der Priester zum Heiligen im Verhältnis zur gleichzeitigen Verpflichtung zur Familien- und Gesellschaftssolidarität, die Bestimmungen über den Umgang mit Tieren sowie die Regeln zu den Jahresfesten und zu Sabbat- und Jobeljahr, sind an jenen Basisnormen orientiert und ergeben einen schlüssigen Gesamtzusammenhang.
£133.20
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Jude 1916-1928: Jüdische Moderne zwischen Universalismus und Partikurlarismus
Die Zeitschrift 'Der Jude' wurde 1916 als Organ der Zionistischen Weltorganisation gegründet. Ihre Aufgabe war es zunächst, die nationalen Ziele der Juden in Ost- und Mitteleuropa einem gebildeten Publikum nahezubringen. Dennoch, oder gerade deshalb, konzipierte der Herausgeber Martin Buber den 'Juden' als Zeitschrift der Jüdischen Moderne, in der auch Nichtzionisten zu Wort kamen.Neben theoretischen Abhandlungen zur Ideologie des Zionismus und des jüdischen Nationalismus befaßte sich die Zeitschrift mit den konkreten politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen der Juden in Europa und Palästina. Ein weiterer Schwerpunkt war die jüdische Kultur, wobei neben deutscher, jiddischer und hebräischer Literatur, Philosophie, Religionswissenschaft und Geschichte auch die Philologie und die jüdische Erziehung als Themen berücksichtigt wurden. Die Beiträge waren von den allgemeinen geistigen Strömungen der Zeit beeinflußt und versuchten, diese für die Belebung der jüdischen Kultur fruchtbar zu machen. Die Auffassung der jüdischen Lehre als universalistisch und sozial progressiv, wie sie 'Der Jude' propagierte, prägte die Darstellung der jüdischen Renaissance ebenso wie die Vorstellungen von Wesen und Sinn des jüdischen Gemeinwesens in Palästina. Auf dem Gebiet der zionistischen Politik in Palästina war 'Der Jude' das Sprachrohr jener deutschsprachigen Zionisten, die sich engagiert für jüdisch-arabische Koexistenz, aber auch für die Förderung der jüdischen Arbeit und der Kollektivsiedlungen in Palästina einsetzten. Die Berichte über jüdische Kultur gingen weit über die Interessen des Zionismus hinaus und dokumentieren die Vielfalt des geistigen Lebens der Juden im deutschsprachigen Raum der Zwischenkriegszeit.
£110.32
JCB Mohr (Paul Siebeck) Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890-1914: Ein Sammelband
"Der vorliegende Band ... ist zweifellos ein Ereignis der modernen Geistes- und Sozialgeschichte: nach vielen wichtigen Einzelstudien verfügen wir damit über ein komplexes vielgestaltiges Werk, welches überraschende Einblicke erschließt, Deutungen anbietet, aber auch Fragen stellt."Peter Steinbach in Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands, Bd. 27"Insgesamt ist die Qualität dieses Sammelbandes hervorzuheben, der zahlreiche ausgezeichnete Beiträge enthält. Da die Aufsätze nicht nur wissenschaftlich hervorragend, sondern auch gut lesbar sind, ist der Band auch als Einführung in die vielschichtigen Probleme des deutschen Judentums sehr geeignet. Er enthält eine umfangreiche Bibliographie und ein Personen- und Sachregister."W.-A. Kropat in Nassauische Annalen 88. Jg. (1977)
£119.35
JCB Mohr (Paul Siebeck) An Philemon. An die Kolosser. An die Epheser
£46.10
JCB Mohr (Paul Siebeck) Verwaltungskontrolle durch Gesellschafterrechte: Eine vergleichende Studie nach deutschem Verbandsrecht und dem amerikanischen Recht der corporation
£141.57
JCB Mohr (Paul Siebeck) Praeparatio Evangelica: Studien zur Umwelt, Exegese und Hermeneutik des Neuen Testaments
£156.50
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Abschied des Kommenden: Eine Auslegung der johanneischen Abschiedsreden
£155.62
JCB Mohr (Paul Siebeck) Offenbarung und Epiphanie: Band 1: Grundlagen des spätantiken und frühchristlichen Offenbarungsglaubens
£156.16