Search results for ""JCB Mohr (Paul Siebeck)""
JCB Mohr (Paul Siebeck) Entzauberung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung: Eine Untersuchung zu den Grundlagen der Grundrechte
Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist in der deutschen Rechtsordnung ebenso wie in unserem Alltag omnipräsent. Svenja Behrendt geht der grundrechtsdogmatischen und (grund-)rechtstheoretischen Begründbarkeit umfassend nach. Dabei stellt sie die diversen Fragen und Probleme auch in ihren dogmatischen und theoretischen Zusammenhängen dar und ordnet sie perspektivisch ein. Die Autorin zeigt, dass jenes Recht zwingend einen Anspruch gewährleisten würde, von anderen nicht wahrgenommen zu werden. Sie entwickelt ein grundrechtstheoretisches Modell, das mit einem positivistischen Verständnis des Rechts kompatibel ist, und belegt damit die Unbegründbarkeit eines solchen Anspruchs. Im Ergebnis ist das Recht auf informationelle Selbstbestimmung aus normstrukturtheoretischen Gründen nicht begründbar. Skizziert wird auch, inwiefern ein informationeller Grundrechtsschutz anerkannt werden könnte. Die Arbeit wurde mit dem Promotionspreis der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für die beste Dissertation des Jahres 2021 ausgezeichnet.
£103.50
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Zukunft der Ethik: Ein Essay
Nach vorherrschendem Verständnis ist Ethik philosophische Reflexion auf Moral. Als normative Ethik beansprucht sie, moralische Fragen mit philosophischen Argumenten beantworten zu können. Darin liegt eine Diskrepanz zwischen dem Gegenstand und der Art der ethischen Reflexion, an der sich immer wieder Kritik entzündet hat. In diesem Essay geht Johannes Fischer der Frage nach, wie es zu dieser Auffassung von Ethik kommen konnte. Dazu untersucht er den Zusammenhang zwischen Aufklärung und Ethik. Aufklärung besteht in der Überwindung der präsenzorientierten Wirklichkeitsauffassung in Mythos und Religion dadurch, dass der Standpunkt des urteilenden Denkens eingenommen wird. Das Leben vollzieht sich auch für den aufgeklärten Menschen unter den kontingenten Bedingungen von erlebter Wirklichkeitspräsenz. Ethik, so die These, ist der Versuch, im urteilenden Denken Orientierung zu gewinnen für das Leben innerhalb von Wirklichkeitspräsenz. Dies verdeutlicht der Autor einerseits für die antike Tugendethik und andererseits für die moderne Ethik. Letztere ist aus Bedingungen hervorgegangen, die auf das Judentum und Christentum zurückgehen. Wie der Autor zeigt, erhält sich in der Moral der Moderne die Präsenzorientierung der jüdisch-christlichen Religion in säkularisierter Gestalt. Die erwähnte Diskrepanz ist so begriffen die Diskrepanz zwischen der Präsenzorientierung der Moral und dem urteilenden Denken der Philosophie. Die Zukunft der Ethik liegt in der Überwindung dieser Diskrepanz, das heißt im Verzicht darauf, moralische Fragen im urteilenden Denken beantworten zu wollen. Die Alternative besteht in einer Ethik, die die Gründe des Handelns im Präsenzzusammenhang der Lebenswelt aufsucht.
£14.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Bindung Dritter an Prozessergebnisse: Eine Neubestimmung der subjektiven Rechtskraftwirkungen und sonstiger Drittbindungen
Nach heute ganz herrschender Meinung wirkt die Rechtskraft ausschließlich zwischen den Prozessparteien. Ausnahmen von diesem Grundsatz sind insbesondere in §§ 68 Abs. 3, 74, 265 f., 325 ff., 613 ZPO sowie in § 407 Abs. 2 BGB normiert. Matthias Fervers zeigt, dass weder die Grundregel noch die Ausgestaltung der Ausnahmen zu angemessenen Ergebnissen führen. Im ersten Teil der Arbeit untersucht der Autor die Defizite der gesetzlichen Regelungen und ihrer Interpretation und nimmt jeweils eine dogmatisch-systematische Neubestimmung vor. Anschließend entwickelt er eine grundlegende und vom herrschenden Verständnis abweichende Konzeption zur Rechtskraftwirkung gegenüber Dritten, die sich auch für die Konstellation des kollektiven Rechtsschutzes fruchtbar machen lässt.
£96.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Kontrollsperre bei Verträgen über immaterielle Gegenstände: Zur AGB-rechtlichen Klauselkontrolle im Urhebervertrags- und IT-Recht
Allgemeine Geschäftsbedingungen sind allgegenwärtig und tauchen keineswegs nur in Form des typischerweise "Kleingedruckten" auf. Das Gesetz unterwirft sie einer deutlich strengeren Inhaltskontrolle als dies bei Individualvereinbarungen der Fall ist. Nur vereinzelt bleiben AGB hiervon verschont. Die Praxis ist insoweit jedoch geprägt von Einzelfallentscheidungen und noch immer kann man festhalten: "Die Rechtsprechung kontrolliert nicht, wo sie darf, sondern wo sie will" (Roth, 1990). Besonders deutlich wird dies im Bereich moderner Vertragstypen des Urheber- und IT-Rechts. Wenzel Steinmetz stellt anhand praxisrelevanter Vertragsgestaltungen die hierzu ergangene Rechtsprechung und Literatur zusammen, untersucht die verfassungs- und unionsrechtlichen Grundlagen der Inhaltskontrolle und entwickelt hieraus einen an Markt und Wettbewerb orientierten Ansatz zur Bestimmung des kontrollfreien Bereichs.
£78.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das dingliche Schuldverhältnis: Zum Rechtsverhältnis des Eigentümers zum bösgläubigen Besitzer, Bucheigentümer oder Störer
Der bösgläubige Besitzer ist dem Eigentümer nach Maßgabe der §§ 989, 990 BGB zum Schadensersatz verpflichtet. Daraus folgt, dass den bösgläubigen Besitzer gegenüber dem Eigentümer eine Pflicht trifft. Johann H. Kim arbeitet heraus, dass diese Pflicht nicht in der Vindikation ihre Grundlage hat, sondern in einem eigenständigen - dinglichen - Schuldverhältnis. Die Konstruktion des dinglichen Schuldverhältnisses greift gleichermaßen im Verhältnis zwischen dem bösgläubigen Bucheigentümer und dem wahren Eigentümer. Schließlich stellt der Autor die Frage, ob auch im Verhältnis zwischen Eigentümer und Störer ein dingliches Schuldverhältnis besteht.
£69.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Nachhaltigkeitsratingagenturen: Haftung und Regulierung
Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auf den Finanzmärkten angekommen. Im Zuge dessen haben sich Nachhaltigkeitsratingagenturen etabliert, die in Form von Ratings und Indizes bewerten, wie nachhaltig Finanzinstrumente und Unternehmen sind. Ihre Tätigkeit wirft juristische Fragestellungen auf: Unterliegen sie einer aufsichtsrechtlichen Regulierung? Welche haftungsrechtlichen Konsequenzen haben fehlerhafte Nachhaltigkeitsbewertungen? Und sind die Nachhaltigkeitsratingagenturen angemessen reguliert? Maximilian Stumpp nimmt zu diesen und weiteren Fragen Stellung. Vor dem Hintergrund der sich im Aufbau befindlichen EU‑Nachhaltigkeitstaxonomie entwickelt er rechtliche Perspektiven im Spannungsfeld zwischen staatlicher und marktlicher Nachhaltigkeitsbewertung.
£73.80
JCB Mohr (Paul Siebeck) Technik - Recht - Raum: Der Cyberspace als Rechtsraum besonderer Art. Zugleich eine Analyse des Verhältnisses von Völkerrecht und Technik
Die Ubiquität des Kommunikationsraums "Cyberspace" erschwert bis heute dessen raumordnungsrechtliche Einordnung und einheitliche Regulierung. Das Recht tut sich schwer mit der Normierung des technisch konstituierten "virtuellen Raums". Aber warum? Am Beispiel des Cyberspace analysiert Camilla S. Haake Dynamiken der Entwicklung von Recht und Technik und konzentriert sich dabei v.a. auf die grenzüberschreitende Dimension und das Verhältnis von Völkerrecht und Technik. Die Autorin zeigt Ansätze einer völkerrechtlichen Regulierung von Aktivitäten im Cyberspace de lege lata und de lege ferenda auf und identifiziert Veränderungen, denen die bekannten völkerrechtlichen Werkzeuge und Prozesse der Normsetzung und -durchsetzung aufgrund des Einflusses des technischen Wandels unterworfen sind. Umgekehrt analysiert sie jedoch ebenso die innovationshemmende bzw. -fördernde Wirkung unterschiedlicher Regelungsmechanismen.
£99.90
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Informationsfunktion von Parlamenten: Zugleich ein Beitrag zur demokratischen Bedeutung des Europäischen Parlaments
Parlamente sind Informationsakteure. Sie erzeugen und beschaffen in erheblichem Umfang Informationen und stellen sie dem Publikum niederschwellig bereit. Patrick Hilbert zeigt, dass diese Tätigkeit von Parlamenten eine eigenständige Parlamentsfunktion darstellt, die den klassischen Katalog der Parlamentsfunktionen ergänzt. Hierzu arbeitet er ihre rechtlichen Konturen sowie ihre besondere demokratische Bedeutung heraus. Daraus ergeben sich Kontraste zur allgemeinen Diskussion um die Informationstätigkeit des Staates, in der Parlamente bislang ausgespart wurden. Zudem zeigt er, dass auch das Europäische Parlament eine Informationsfunktion erfüllt. Hierfür bereitet er auf, wie detailliert die Informationsfunktion durch das verstreute Selbstorganisationsrecht des Europäischen Parlaments ausgestaltet ist, und zeigt ihre Übereinstimmungen und Besonderheiten gegenüber der Informationsfunktion nationalstaatlicher Parlamente auf.
£145.78
JCB Mohr (Paul Siebeck) Cajetan und Luther: Rekonstruktion einer Begegnung
Die Begegnung von Martin Luther und dem päpstlichen Legaten Thomas de Vio Cajetan im Anschluss an den Augsburger Reichstag von 1518 war ein bedeutsames Ereignis der frühen Reformationsgeschichte. Mit Cajetan trat dem Wittenberger Reformator erstmals ein Theologe gegenüber, der die Konsequenzen von Luthers früher Buß- und Rechtfertigungstheologie erkannte. Der vorliegende Band stellt den Versuch dar, die in den letzten Jahren in Bewegung geratene Cajetan- und Lutherforschung produktiv zusammenzuführen. Dabei wird das Aufeinandertreffen der beiden Theologen vor allem im Blick auf ihre Denk-, Lebens- und Glaubenszusammenhänge rekonstruiert. Ziel ist es, von der Biographie, dem monastischen Lebensraum und den theologischen Grundüberzeugungen her einen Beitrag zu einem kontextuellen Verständnis der Begegnung zu leisten.
£161.56
JCB Mohr (Paul Siebeck) Schriften zur geistlichen Literatur und zur Frömmigkeitskultur des Mittelalters
Der deutschsprachige Raum verfügt über eine volkssprachliche Predigtüberlieferung, wie sie sich vor der Reformation in keinem anderen europäischen Land findet. Die in ca. 10.000 Handschriften erhaltenen Predigten in deutscher Sprache sind als ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Reformation im deutschsprachigen Raum anzusehen. Als einziges Massenmedium des Mittelalters prägte die Predigt den 'Mindset' von Ordensgemeinschaften, religiösen Gruppierungen und vor allem auch der städtischen Gesellschaften. Hans-Jochen Schiewer zeigt mit den hier versammelten Aufsätzen, wie die volkssprachliche Predigt des Mittelalters und ihre Überlieferung zur Analyse von Wirkmechanismen von Religiosität, Spiritualität und Frömmigkeit in der Wechselwirkung mit anderen sektoralen Bereichen der Gesellschaft und somit auch zum Verständnis von Vergangenheit und Gegenwart beitragen können.
£133.68
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Zukunft der Medienverfassung
Medien gestalten eine Gesellschaft mindestens so grundlegend wie umgekehrt. Durch ihre Digitalisierung ändern sich die Bedingungen von Individualität, Meinungsbildung und Öffentlichkeit gleichermaßen. Die neuen Intermediäre, über die sich Sozialität im Digitalen konstituiert, sind zugleich die zentralen Akteure der Digitalwirtschaft. Die Möglichkeitsräume der Zukunft werden scheinbar maßgeblich durch sie generiert. Was aber wird dann aus den in der analogen Welt entstandenen Konzepten von Privatheit oder Vielfaltssicherung? Was aus den Kommunikationsgrundrechten? Sind zu ihrem Schutz im Internet gar völlig neue Institutionen erforderlich?In der Gesellschaft der Netzwerke geraten praktisch alle Begriffe des Medienrechts unter Veränderungsdruck. Der Vortrag von Karl-Heinz Ladeur und die Kommentare von Christoph Beat Graber und Albert Ingold machen sich daher auf die Suche nach der Zukunft der Medienverfassung.
£17.10
JCB Mohr (Paul Siebeck) Unternehmenshaftung für Menschenrechtsverletzungen
Welche Voraussetzungen bedingen eine mögliche Haftung deutscher Muttergesellschaften für Menschenrechtsverletzungen durch ausländische Tochtergesellschaften oder Zulieferer? Menschenrechtsverletzungen zeigen sich in verschiedenen Zusammenhängen, z.B. in unwürdigen Arbeitsbedingungen oder Kinder- und Sklavenarbeit. Im Mittelpunkt der vorliegenden Analyse steht das geltende deutsche Privatrecht, d.h. das Internationale Zivilverfahrens- und Privatrecht sowie das autonome Haftungsrecht. Da die Problematik kein exklusives Phänomen der deutschen Rechtsordnung darstellt, berücksichtigt Leonhard Hübner die Lösungen ausländischer Rechtsordnungen und macht sie für die Beurteilung des deutschen Rechtszustands fruchtbar. Unter erneuter Zuhilfenahme der Rechtsvergleichung unterbreitet er Regelungsvorschläge de lege ferenda .
£113.40
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Priester Pinhas in Jerusalem und auf dem Berg Garizim: Eine intertextuelle Untersuchung und literar-, sozial- und religionsgeschichtliche Einordnung
Tobias Funke untersucht in dieser Studie intertextuell die Konstruktion und Rezeption der Figur des Priesters Pinhas in den Texten der Hebräischen Bibel sowie in der zwischentestamentlichen Literatur der Zeit des Zweiten Tempels in Jerusalem und ordnet die Ergebnisse literar-, sozial- sowie religionsgeschichtlich ein.Die literarische Figur des Pinhas wurde von priesterlichen Gruppen JHWH-Gläubiger in hellenistischer Zeit konstruiert und verwendet, um in Konkurrenz mit anderen Priesterschaften sowie nicht-priesterlichen Gruppierungen den sowohl kultischen als auch profanen (inklusive militärischen) Machtanspruch ihres Hohepriesters als Führer des Tempelstaates zu legitimieren (Num 25,6-13; 31,6; Sir 45,23; 50,24; 1Makk 2,26). Inschriftenfunde vom Berg Garizim belegen die herausragende Rolle des Pinhas für die dort ansässige JHWH-Gemeinschaft und legen seinen Status als genealogische Identifikationsfigur nahe. Eine sich ändernde Einstellung gegenüber der Figur des Priesters Pinhas kann anhand von Unterschieden in den hebräischen, griechischen und lateinischen Textzeugen nachgewiesen werden.
£139.50
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der 1. Thessalonicherbrief und die frühe Völkermission des Paulus
Der vorliegende Sammelband widmet sich der Frage nach den missionarischen und theologischen Anfängen des Paulus, die bis heute in der neutestamentlichen Forschung diskutiert werden. Als frühestes schriftliches Zeugnis im Neuen Testament für die Anfänge des paulinischen Wirkens kann der 1. Thessalonicherbrief gelten, der im Fokus der Beiträge in diesem Band steht. Die einzelnen Autorinnen und Autoren nähern sich der Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven. Neben Einzeluntersuchungen zu relevanten theologischen Themen, die in den paulinischen Briefen immer wieder bearbeitet werden und die sich bereits im 1. Thessalonicherbrief finden, werden auch die historischen Rahmenbedingungen - etwa in Bezug auf die Stadt Thessaloniki oder auf das Wegenetz im Imperium Romanum zur Zeit des Paulus - und die Beziehungen des Völkerapostels zu seinen Mitarbeitern und zu anderen tragenden Figuren zur Zeit des entstehenden Christentums beleuchtet.
£199.16
JCB Mohr (Paul Siebeck) Über Religion entscheiden/Choosing my Religion: Religiöse Optionen und Alternativen im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Christentum/Religious Options and Alternatives in Medieval and Early Modern Christianity
Kann man über Religion entscheiden? Obwohl Religion in der Vormoderne häufig jenseits des Bereichs menschlicher Wahlentscheidungen verortet wurde, war sie in verschiedenen historischen Konstellationen immer wieder Gegenstand individueller sowie kollektiver Entscheidungen. Doch welche Formen des Entscheidens über religiöse Fragen gab es überhaupt? Wie veränderten sie sich zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit? Was folgt aus der Fokussierung auf das Problem des Entscheidens für eine Geschichte der religiösen Individualisierung, Pluralisierung und Diversität? Die Beiträge dieses Bandes bündeln historische Befunde zur allmählichen Ausgestaltung von Konzepten und Praxen des individuellen religiösen Entscheidens im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Sie relativieren damit die oft angenommene historische Zäsurbedeutung der Reformation für das Entscheiden in Religionsfragen.
£96.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Frontex im Zentrum der Europäischen Grenz- und Küstenwache: Bestandsaufnahme, Unionsrechtmäßigkeit und Verantwortlichkeit
Mit Gründung und Ausbau der Europäischen Grenz- und Küstenwache, in deren Zentrum die EU-Agentur Frontex steht, reagierte die EU auf zunehmende irreguläre Fluchtmigration nach Europa. Frontex erhielt dafür weitreichende Eingriffsbefugnisse im verbundverwalteten EU-Außengrenzschutzregime. Herbert Rosenfeldt nimmt den Bestand des reformierten EU-Außengrenzschutzes auf und analysiert dessen Vereinbarkeit mit dem unionalen Primärrecht als dem Grund und der Grenze der Tätigkeiten von Frontex. Hierbei konkretisiert er für den Außengrenzschutz zentrale unionale Verfassungsprinzipien wie das institutionelle Gleichgewicht, Rechtsstaatlichkeit, das Demokratieprinzip und den Grundsatz der Solidarität. Verantwortlichkeitsdefizite in diesem menschenrechtlich hoch sensiblen Bereich könnten mit den aufgezeigten Praxis- und Rechtsänderungen behoben werden, um der voranschreitenden Supranationalisierung effektive Kontrollmechanismen an die Seite zu stellen.
£99.90
JCB Mohr (Paul Siebeck) Insolvenzanfechtung von Austauschgeschäften
Bei der Insolvenzanfechtung eines Verfügungsgeschäfts berücksichtigt die Rechtsprechung eine vom Anfechtungsgegner erbrachte Gegenleistung, um den Umfang der Gläubigerbenachteiligung gemäß § 129 InsO zu ermitteln. In das Rechtsfolgenrecht wird die Gegenleistung hingegen nicht miteinbezogen. Ivan Labusga nimmt diesen Widerspruch zum Anlass, die Rolle der Gegenleistung im Insolvenzanfechtungsrecht grundlegend zu untersuchen. Im Mittelpunkt stehen die Fragen, warum eine Gesamtbetrachtung von Leistung und Gegenleistung im Rahmen von § 129 InsO zulässig ist, wie sich die Figur der mittelbaren Gläubigerbenachteiligung ins Insolvenzanfechtungsrecht einfügt und inwieweit die Anwendbarkeit des § 144 Abs. 2 S. 1 InsO von der Anfechtung des Verpflichtungsgeschäfts abhängt. Er begründet, warum die Gegenleistung auch auf die Rechtsfolgen Einfluss nehmen muss und entwickelt ein Rechtsfolgenmodell, das die Insolvenzanfechtung eines Austauschgeschäfts auf das Maß der Gläubigerbenachteiligung begrenzt.
£87.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Mose-Exodus-Tradition in den Korintherbriefen: Schriftrezeption und -verarbeitung 'zwischen den Welten'
Paulus schöpft in seinen Briefen tief aus der biblischen Tradition - mitunter auch dort, wo sein Gegenüber diese womöglich nur oberflächlich kennt. Konrad Otto fragt in der vorliegenden Studie, inwiefern Schriftbezüge Paulus dazu dienen, zwischen der eigenen gedanklichen Welt und der seiner Adressaten zu vermitteln. Dabei ermöglicht die vergleichende Analyse der beiden ausführlichen Bezugnahmen auf die Mose-Exodus-Tradition in 1 Kor 10 und 2 Kor 3 nicht nur Einblicke in die Schriftkompetenz des Paulus und die durch den Text vorausgesetzte Schriftkompetenz auf Seiten seiner Adressaten, sondern auch Einblicke in Bildungsprozesse, die durch den Text mutmaßlich angestoßen werden. So zeigt sich, wie die Mitglieder der korinthischen Gemeinde in ihrer unterschiedlich hohen Schriftkompetenz durch den gedanklichen Nachvollzug des Textes zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Schrift angeleitet werden.
£80.64
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gesetz zur Gewährleistung selbstbestimmten Sterbens und zur Suizidprävention: Augsburg-Münchner-Hallescher-Entwurf (AMHE-SterbehilfeG)
Mit dem AMHE-Sterbehilfegesetz unterbreiten die Verfasserinnen und Verfasser einen Vorschlag für ein modernes Sterbehilferecht, das einer pluralen Gesellschaft gerecht wird. Der Gesetzentwurf verfolgt einen integrativen Ansatz, der das vom Bundesverfassungsgericht im Urteil vom 26.2.2020 anerkannte Recht auf selbstbestimmtes Sterben mit dem Postulat effektiver Suizidprävention verbindet. Der Regelungsvorschlag beschränkt sich nicht auf die geschäftsmäßige Suizidförderung, versteht sich also nicht als ein schlichtes "Reparaturgesetz" für den für nichtig erklärten § 217 StGB. Er zielt vielmehr auf eine umfassende und zugleich kohärente Regelung der Selbstbestimmung am Lebensende ab. Ausgehend von der Freiverantwortlichkeit der individuellen Entscheidung werden Regelungen zum Behandlungsverzicht und zur Behandlungsbegrenzung, zum Suizid sowie zur aktiven und indirekten Sterbehilfe vorgestellt. Gleichzeitig ist der Gesetzentwurf auf eine Stärkung der Suizidprävention ausgerichtet.
£17.10
JCB Mohr (Paul Siebeck) Notwendigkeit und Legitimation staatlichen Strafens: Beiträge von 1977-2018
Der vorliegende Band enthält mehr als 30 Abhandlungen von Wolfgang Frisch zur Legitimation staatlichen Strafens. Die einleitenden Beiträge gelten der historischen Entwicklung zu einem legitimationsorientierten Strafrecht. Der zweite Abschnitt ist Grundfragen staatlichen Strafens gewidmet: Welche Verhaltensweisen dürfen überhaupt mit Strafe bedroht werden und welche Beziehung muss eine Person zu ihnen aufweisen, damit ihre Bestrafung legitim erscheint? Die Konkurrenz denkbarer Konzepte staatlichen Strafens wird im Abschnitt zur Theorie staatlichen Strafens behandelt. Weitere Abschnitte befassen sich mit dem Zusammenhang von Strafkonzept und Straftatsystem. Für ein legitimationsorientiertes Strafrecht bezeichnen die allgemeinen Straftatvoraussetzungen das, was die Strafe im Einzelfall legitimiert. Die Konsequenzen dieser Einsicht für die herkömmlichen Straftatkategorien, die Strafzumessung und den Strafprozess werden in vier weiteren Abschnitten erörtert.
£216.79
JCB Mohr (Paul Siebeck) Richtlinienkonforme Auslegung im Rechtsvergleich: Eine Untersuchung am Beispiel des Urlaubsrechts
Eine europäische Richtlinie - 27 nationale Regeln zur Gesetzesinterpretation. Wie gehen die Mitgliedstaaten, insbesondere ihre Gerichte, mit Fällen fehlerhafter Richtlinienumsetzung um? Diese Frage untersucht Sudabeh Kamanabrou für Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Spanien sowie das Vereinigte Königreich. Ausgangspunkt und Anschauungsmaterial sind urlaubsrechtliche Umsetzungsdefizite, die durch verschiedene Urteile des EuGH zu Tage getreten sind. Vor dem Hintergrund der Reaktionen der jeweiligen nationalen Gesetzgeber und Gerichte werden die in den untersuchten Ländern verwendeten Regeln zur Gesetzesinterpretation erörtert. Darauf aufbauend behandelt die Autorin die richtlinienkonforme Auslegung. Ein anschließender Vergleich zeigt - unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangssituationen - die Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Lösung der methodischen Probleme auf.
£104.40
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Erzelternerzählungen im Lichte höfischer Erzählkunst: Motivkritische Studien zu den Überlieferungen von Lot, Isaak, Rebekka und Jakob
Urmas Nõmmik untersucht die Anfänge der Erzelternerzählungen im Kontext der Königshöfe im alten Israel und Juda. Die mit Literar- und Redaktionskritik kombinierte Motivgeschichte bzw. Motivkritik erlaubt einen Einblick in die Verbindungen zwischen den ältesten Genesis-Texten, anderen alttestamentlichen Texten und den altorientalischen Hoftraditionen. Einzelne Jakoberzählungen in Gen 25*, 27*, 28* und 32* sowie ihre älteste Kombination im Zyklus Gen 25-33*, aber auch die Isaakerzählung in Gen 26* und die Lot-Sodom-Erzählung in Gen 19* liefern zahlreiche Motivverbindungen zu nordwestsemitischen und mesopotamischen Texten. Besonders sind aber die strukturellen Parallelen in alttestamentlichen (Gen, Num, 1-2 Sam, 1-2 Kön), hethitischen und mesopotamischen Überlieferungen hervorzuheben. Unter den letzten sticht zumal die Gilgamesch-Tradition heraus, die sich mehr oder weniger in den Jakob-, Isaak-, Rebekka- und Lot-Erzählungen widerspiegelt.
£166.90
JCB Mohr (Paul Siebeck) Steuerfolgen in präexistenten zivilrechtlichen Ausgleichsansprüchen: Eine Studie am Beispiel des Schadens- und Bereicherungsrechts
Im Rahmen zivilrechtlicher Anspruchsbeziehungen stellt sich immer wieder die Frage, ob und wie steuerliche Be- oder Entlastungen einer Partei den Anspruchsinhalt beeinflussen können. Trotz der immensen praktischen Bedeutung werden hierzu bislang lediglich Einzelprobleme erörtert. Constantin Kemper nimmt dies zum Anlass, einen übergreifenden Ansatz für das besonders relevante Schadens- und das Bereicherungsrecht zu entwickeln. Dabei zeigt sich, dass eine überzeugende zivilrechtliche Lösung nur gelingt, wenn die Wertungen des Zivil-, Steuer- und Verfassungsrechts aufeinander abgestimmt werden. Insbesondere dem steuerlichen Leistungsfähigkeitsprinzip kommt eminente Bedeutung zu: Es führt dazu, dass ein zivilrechtlicher Ausgleich aufgrund steuerrechtsinterner Kompensationswirkungen oftmals gar nicht geboten ist. Dies belegt der Autor anhand konkreter Beispiele aus dem Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuerrecht.
£126.90
JCB Mohr (Paul Siebeck) Kommunalverwaltung und Demokratieprinzip
Das Phänomen einer demokratischen Kommunalverwaltung im demokratischen Gesamtstaat lässt der Rechtswissenschaft seit der Weimarer Republik keine Ruhe. Stefan Lenz widmet sich aus rechtsdogmatischer Sicht unter Einbeziehung rechtshistorischer, rechtstheoretischer und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse dem Verhältnis von Kommunalverwaltung und Demokratieprinzip unter dem Grundgesetz. Neben der Dogmatik der "Legitimationsketten" sowie den Organisationsprinzipien der Dezentralisation und der Selbstverwaltung schenkt er dem Kommunalwahlrecht besondere Aufmerksamkeit. Seine Studie leistet einen Beitrag zu einem fundierteren Verständnis des grundgesetzlichen Demokratieprinzips und zur Strukturanalyse des Verwaltungsorganisationsrechts. Er legt der Rechtswissenschaft eine multiperspektivische Betrachtung von Wahlsystemen nahe.
£87.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Krankheit und ihre Behandlung: Studien zu Sophronios von Jerusalems Wundern der Heiligen Kyros und Johannes
Was ist Krankheit? Und wie deutlich grenzen sich christliche Vorstellungen von den überkommenen Vorstellungen der vorchristlichen Antike ab? Wolfgang Häfele untersucht die Wunder der Heiligen Kyros und Johannes, die der spätere Patriarch Sophronios von Jerusalem zwischen 610 und 614 verfasst hat. Ihnen wird eine besonders feindselige Haltung gegenüber Ärzten und der Medizin nachgesagt. Zu Unrecht, wie sich zeigt: Sophronios kritisiert den Habitus der dann selbst christlichen Elite der Ärzte zwar tatsächlich ausgesprochen scharf. Zugleich schätzt er die Möglichkeiten der zeitgenössischen Medizin überraschend hoch ein. Er greift wie selbstverständlich auf Erklärungsansätze der zeitgenössischen Medizin zurück, wenn er Leiden beschreibt. Vor allem bei den Leiden der Seele wird dann aber auch eine zweite Dimension deutlich, die die Wundersammlung durchzieht: Krankheit und ihre Behandlung als Metaphern.
£91.80
JCB Mohr (Paul Siebeck) Metaphysik und Religion: Im Gedenken an Jens Halfwassen
Metaphysik und Religion verweisen wechselseitig aufeinander. Warum ist das so? Ihr thematisches Zentrum bildet ein gemeinsamer Inhalt. Dieser Inhalt ist Gott oder das Absolute. Was aber Gott oder das Absolute eigentlich sind, d.h. ob Gott bzw. das Absolute Gegenstand einer positiven Erkenntnis sein können, ist nicht ohne Weiteres klar. In der vorliegenden Gedenkschrift greifen die Beiträge diese und andere Themen auf. Sie geben damit Jens Halfwassen die Ehre, der 2020 verstorben ist. Sein eigenes Denken drang in den Kern der Einheit von Metaphysik und Religion und versuchte diese Einheit aus der Transzendenz des Absoluten zu begreifen - einer Transzendenz, die der Ursprung der Wahrheit und der Freiheit ist und die zugleich die Tür zur negativen Theologie öffnet.
£111.60
JCB Mohr (Paul Siebeck) Erna Scheffler (1893-1983): Erste Richterin am Bundesverfassungsgericht und Wegbereiterin einer geschlechtergerechten Gesellschaft
Erna Scheffler war nicht nur eine Ausnahmejuristin, die von 1951 bis 1963 als erste Richterin am Bundesverfassungsgericht an maßgeblicher Stelle die Rechtsentwicklung der jungen Bundesrepublik mitgestaltete, sondern auch eine der einflussreichsten Kämpferinnen für die Gleichberechtigung von Frauen im 20. Jahrhundert. In ihrer Monographie zeichnet Marike Hansen den eindrucksvollen Lebensweg dieser - bis heute auch unter Juristen wenig bekannten - Persönlichkeit im Kontext der Entwicklung der Frauenrechte in Deutschland nach. Sie zeigt, dass nicht zuletzt die zahlreichen Beschränkungen und Diskriminierungen, denen sich Erna Scheffler im Laufe ihres eigenen Werdeganges ausgesetzt sah, diese zu ihrem nachhaltigen Kampf für Geschlechtergerechtigkeit motivierten. Als Bundesverfassungsrichterin der ersten Stunde war sie schließlich an wichtigen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zur Frage der Gleichberechtigung von Mann und Frau beteiligt und konnte so entscheidende Impulse für die Durchsetzung der Frauenrechte unter dem Grundgesetz setzen.
£64.80
JCB Mohr (Paul Siebeck) Ehre: Interdisziplinäre Zugänge zu einem prekären Phänomen
"Ehre" gilt vielen als ein mit der Moderne unverträglicher Anachronismus. Begreift man jedoch "Ehre" als historisch variables Anerkennungsverhältnis, so lässt sich in spätmodernen Gesellschaften nicht nur das Fortleben traditioneller Ehrformen beobachten. Vielmehr treten auch Transformationsgestalten der Ehre in den Blick, in denen diese entweder mit Prestige und Status oder aber mit der Idee einer allgemeinen menschlichen Würde verbunden wird. Und gerade im letzteren Fall könnte "Ehre" einen Beitrag dazu leisten, demokratische Prinzipien nicht nur zu postulieren, sondern zu motivieren und weiterzuentwickeln. Die Beiträge dieses Bandes unternehmen eine kritische Untersuchung von Begriff und Phänomenen von "Ehre", die deren mögliche Gegenwartsrelevanz im Blick behält. Sie bedienen sich dabei historischer, philosophischer, ethischer und theologischer Zugänge und interkultureller Konkretionen.
£78.30
JCB Mohr (Paul Siebeck) Handbuch Antidiskriminierungsrecht: Strukturen, Rechtsfiguren und Konzepte
Das Antidiskriminierungsrecht als Rechtsgebiet umfasst verschiedene Rechtsebenen und Rechtsbereiche: Antidiskriminierungsrechtliche Regelungen finden sich in Völkerrecht, Europarecht und nationalem Recht; der Umgang mit Diskriminierungen ist Thema des öffentlichen Rechts, des Zivilrechts wie auch des Strafrechts. Das vorliegende Handbuch trägt den Stand der rechtswissenschaftlichen Forschung in Deutschland zusammen. Es arbeitet die grundlegenden Strukturen des Antidiskriminierungsrechts heraus und analysiert die zentralen dogmatischen Figuren und zugrundeliegenden Konzepte. Dabei werden die wesentlichen Diskriminierungskategorien ebenso untersucht wie die Besonderheiten im Umgang mit Diskriminierungen in spezifischen sozialen Kontexten.
£113.40
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die getrennten Wege von Römern, Juden und Christen: Religionspolitik im 1. Jahrhundert n. Chr.
Das Verhältnis 'Judentum - entstehendes Christentum' ist von bleibender Aktualität und Brisanz. Dabei wird ein Aspekt zumeist gar nicht oder nur am Rande behandelt: die Bedeutung der Römer für die getrennten oder gemeinsamen Wege von Juden und Christen. Die Römer hatten als bestimmende politische Macht natürlich auch einen großen Einfluss auf die kulturell-religiösen Entwicklungen in ihrem Reich, zumal sie über einen klaren Religionsbegriff verfügten und ihre Herrschaft auf die Gunst der Götter zurückführten. Deshalb widmet Udo Schnelle der Religionspolitik der Römer und ihrer Interaktion mit jüdischer und frühchristlicher Religionspolitik in diesem Buch besondere Aufmerksamkeit. Dabei zeigt er, dass unter dem Druck der Römer das Judentum Abstand zum entstehenden Christentum halten musste und dies großen Einfluss sowohl auf die jüdische als auch die frühchristliche Religionspolitik hatte. Rezensionen: "Insgesamt ist dem Vf. dafür zu danken, dass er in einer durchdachten und überwiegend klar argumentierenden Überblicksdarstellung die Diskussion um das spezifisch Christliche im NT wiederbelebt und sich der Tendenz, das NT und das frühe Christentum insgesamt und uneingeschränkt dem antiken Judentum zuzuordnen, mit gewichtigen Einwänden entgegengestellt hat." Die ungekürzte Rezension von Lukas Bormann finden Sie auf https://doi.org/10.17879/thrv-2020-2652
£38.52
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Jakobusbrief in der Alten Kirche: Eine Spurensuche vom Neuen Testament bis zu Origenes
Nachdem der Jakobusbrief jahrzehntelang ein Schattendasein in der Forschung zum Neuen Testament geführt hat, ist in den vergangenen Jahren das Interesse an dieser Schrift neu erwacht. Christian Bemmerl präsentiert in seiner Studie eine immer noch ausstehende Darstellung und Diskussion der Spuren des Jakobusbriefs bis einschließlich der Zeit des Origenes.Seine eingehenden Textanalysen liefern eine Antwort auf die Frage, in welchen Texten tatsächlich die Rede von einer Rezeption des Jakobusbriefs sein kann. Damit lassen sich die historischen Kontexte und theologischen Diskurse, in welchen der Jakobusbrief eine Rolle spielte, näher beschreiben.Gerade die Erkenntnisse aus der Rezeption des Jakobusbriefes bei Origenes machen neue Aussagen über die Entstehungszusammenhänge des Textes möglich und helfen, seinen Weg zu einer kanonischen Schrift genauer als bisher zu zeichnen. So kann die Arbeit auch einen Beitrag zur viel diskutierten Frage nach der Entstehung des neutestamentlichen Kanons liefern.
£102.25
JCB Mohr (Paul Siebeck) Philon von Alexandria: Eine intellektuelle Biographie
Philon von Alexandria hat eines der umfangreichsten und vielseitigsten Werke der Antike hinterlassen, welches das hellenistische Judentum, das frühe Christentum und die Zweite Sophistik beleuchtet. Dennoch sind seine Persönlichkeit und intellektuelle Entwicklung ein Rätsel geblieben, weil er kaum etwas über sich selbst preisgibt. Maren R. Niehoff analysiert sein Œuvre im Hinblick auf das einzig fassbare Ereignis in seinem Leben, seine Leitung der jüdischen Gesandtschaft zu Gaius Caligula. Diese römischen Jahre (38-41 n.Chr.) markieren einen biographischen und geistigen Wendepunkt.In Alexandria war Philon eng an die jüdische Gemeinde angebunden und nahm an regen Debatten über die genaue Bedeutung des biblischen Textes teil, indem er Methoden der Homerexegese anwandte und textliche Probleme durch platonische Allegorien löste. Im Rahmen seines Aufenthaltes in Rom dagegen adressierte er ein breiteres römisches Publikum und öffnete sich der Stoa, die hier blühte und eine eigenständige, aktuelle Form angenommen hatte. Stoische Ethik und römische Historiographie gaben Philon Impulse, die jüdische Tradition völlig neu zu interpretieren. Die biblischen Erzväter und -mütter werden zu Helden seiner Biographien und nehmen Plutarchs Werk vorweg. Das jüdische Gesetz wird zu einem zentralen Anliegen und als Naturgesetz vorgestellt, was wiederum Implikationen für neutestamentliche Diskussionen zum Thema hat.Die englische Originalausgabe von Maren R. Niehoffs Buch wurde 2019 mit dem Polonsky-Preis für Originalität und Kreativität in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen der Hebräischen Universität in Jerusalem und als Finalist für den Jordan Schnitzer Prize of the Association of Jewish Studies ausgezeichnet.
£29.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Wissen des Rechts
Das positive Recht ist das Objekt des rechtlichen Wissens. Aber wer oder was ist sein Subjekt? Ist es "die" Rechtswissenschaft? Ist es die jeweils zu einer Entscheidung befugte Stelle? Oder ist es gar "das Recht selbst"? Im Hauptbeitrag dieses Bandes wird die provokante These entfaltet, dass das Recht nicht bloß Gegenstand der Erkenntnis, sondern auch Subjekt des Erkennens ist. Den Schlüssel zum Verständnis dieser These bildet eine Theorie der Rechtsquellen. Diese lassen sich als Formen des Urteilens begreifen, etwa in der Form der Behauptung, etwas gehe nicht an, weil es das noch nie gegeben habe (Gewohnheitsrecht), oder etwas sei unerlaubt, weil das so entschieden worden sei (Gesetzesrecht). Keine Quelle kann für sich selbst sprechen. Sie bedarf der Vermittlung durch eine andere. Zwischen den Quellen entsteht solcherart ein spannungsreiches Verhältnis von wechselseitiger Anerkennung und Zurückweisung. Im Fall der Beziehung zwischen der hoheitlichen Rechtsanwendung und der wissenschaftlichen Rechtserkenntnis lässt sich dieses Verhältnis unter Anknüpfung an Hegel als Dialektik von Herrschaft und Knechtschaft beschreiben. Aus der Sackgasse, in die das rechtliche Wissen damit gerät, lässt sich ein Ausweg nur finden, indem man die Theorie der Rechtsquellen zur Theorie des Rechtsverhältnisses erweitert. Auf deren Grundlage lässt sich die Rechtsgeltung als Konstrukt begreifen, dessen wir uns bedienen, um mit moralischen Auffassungsunterschieden fertig zu werden.
£19.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Einfache Wahrheiten zählen: Beratung mit ordnungspolitischem Anspruch. Gesammelte Schriften
Dies ist eine Auswahl von Veröffentlichungen von Olaf Sievert, einem der wichtigsten Ökonomen der Bundesrepublik Deutschland. Sievert war vor allem wirtschaftspolitischer Berater, seine Laufbahn war eng verknüpft mit dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Seine Schriften richten sich nicht nur an ein Fachpublikum sondern häufig an die interessierte Öffentlichkeit. Sie leben vom Glauben an die Kraft des guten Arguments und der offenen Diskussion.Sievert stritt früh für die angebotspolitische Wende, die Anfang der 1980er Jahre vollzogen wurde. Er beschäftigte sich über Jahrzehnte mit Währungspolitik und wurde ein prominenter Fürsprecher der Europäischen Währungsunion. Die Globalisierung und ihre wirtschaftspolitischen Auswirkungen analysierte er weitsichtig. Mit Verve befasste er sich mit der deutschen Einheit.Sieverts Schriften sind lesenswert, auch wenn sie sich auf konkrete historische Situationen beziehen. Sie verdanken ihre Zeitlosigkeit den tiefen Einsichten, die oft en passant vermittelt werden, und nicht zuletzt dem originellen Stil.
£104.40
JCB Mohr (Paul Siebeck) Verfassungsrechtsprechung: Ausgewählte Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts in Retrospektive
Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts befindet sich mittlerweile im siebten Jahrzehnt. Von daher verwundert es wenig, dass das Gericht seine ohnehin schon elaborierte Verfassungs- und Grundrechtsdogmatik beständig verfeinert. All dies bot Anlass genug, eine dritte Auflage der "Verfassungsrechtsprechung" in Angriff zu nehmen. Wie schon zuvor erläutern die Beiträge dieses Bandes auch in der aktuellen Auflage historische und juristische Hintergründe, fassen die Kernaussagen zusammen und analysieren sie unter Einbeziehung der Folgen für die weitere Verfassungsentwicklung. Aus Rezensionen: "Der Band kann als hervorragende Ergänzung zum Studium und zur praktischen Erprobung des Verfassungsrechts herangezogen werden."www.rewibuch.de (1/2017)"Ein äußerst empfehlenswerter Band!" Hans-Günter Henneke Der Landkreis 2012, S. 120-121"[...] weitere Auflagen der Schrift [sind zu erwarten], die für Studierende ebenso wie für gestandene Juristen einen Gewinn darstellt und überdies für alle staatsrechtlich und staatspolitisch Interessierten nützlich ist." Hans Blasius Thüringer Verwaltungsblätter 2013, S. 70-71
£36.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Dualismus, Dämonologie und diabolische Figuren: Religionshistorische Beobachtungen und theologische Reflexionen
Dualistische Weltdeutungen und dämonische oder diabolische Figuren begegnen in frühjüdischen und urchristlichen Texten in großer Zahl und Vielfalt. Der vorliegende Band untersucht den Hintergrund und die Entstehung dieser Vorstellungen im antiken Judentum und erläutert neutestamentliche Überlieferungen im Horizont ihrer frühjüdischen Kontexte. Besondere Beachtung findet dabei die Frage nach den Ursprüngen des Bösen und seiner Überwindung, nach der Stellung eschatologischer Gegenspieler und der Funktion von Dämonen. Textliche Schwerpunkte sind die Schriftrollen von Qumran und andere frühjüdische Texte sowie die Jesusüberlieferung. Abschließend reflektieren vier Beiträge den Stellenwert dämonologischer Vorstellungen in der heutigen theologischen Reflexion und die Möglichkeiten eines praktisch-theologischen Umgangs mit ihnen. Mit Beiträgen von:Michael Becker, Stefan Beyerle, John J. Collins, Craig A. Evans, Philipp David, Jan Dochhorn, Jörg Frey, Monika E. Götte, Christian Grappe, Theresa Heilig, Albert Hogeterp, Esther Marie Joas, Jutta Leonhardt-Balzer, Enno Edzard Popkes, Hartmut Rosenau, Maike Schult, Eibert Tigchelaar
£138.94
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums: Fünf Vorlesungen zur Entstehung des rabbinischen Judentums
Peter Schäfer befasst sich mit den Rückwirkungen des sich herauskristallisierenden Christentums auf das zeitgenössische rabbinische Judentum, d.h. den Einflüssen, die das zu sich selbst findende Christentum auf das Judentum ausübte.Nach der viel diskutierten Erzählung vom verschwundenen Messiasbaby im Jerusalemer Talmud werden Auseinandersetzungen zwischen Rabbinen und diversen Häretikern bezüglich der Frage des einen Gottes oder einer möglichen Vielzahl von Göttern untersucht. Vor allem die im Christentum allmählich konkrete Gestalt annehmende Idee einer göttlichen Zweiheit (Vater und Sohn) bzw. Dreiheit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) hat im rabbinischen Judentum deutlichere Spuren hinterlassen als bisher meist angenommen. Daneben spielen Vorstellungen eine wichtige Rolle, die sich aus dem Menschensohn des Danielbuches im Judentum und im Christentum entwickelten; im babylonischen Talmud und in der frühen jüdischen Mystik tritt uns dann die Gestalt eines höchsten Engels mit Namen Metatron entgegen, der sogar den Beinamen "Kleiner Gott" erhält. Abschliessend wird ein klassischer rabbinischer Midrasch vorgestellt, der ganz unbefangen den Gedanken des stellvertretenden Sühneleidens des Messias (wieder) in das Judentum einführt.Die Grenzen zwischen "Rechtgläubigkeit" und "Häresie" erweisen sich auch im Judentum als fließend, und mehr als einmal drängt sich die häretische Überlegung auf, ob man nicht nur von der "Geburt des Christentums aus dem Geist des Judentums" sprechen sollte, sondern umgekehrt auch von der "Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums".
£24.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) The "Mithras Liturgy": Text, Translation, and Commentary
"Just hundred years after the first edition of Albrecht Dietrich's Eine Mithrasliturgie (Leipzig 1903; 1923), the present book offers a complete new edition of so complex a text. It provides the Greek text, an English translation, a punctual introduction, an extensive commentary, an index of Greek words and of the various voces magicae, and, finally, also an appendix, with photographic reproductions of the papyrus. ... Not only Hans Dieter Betz is one of the most gifted scholars in the domain of primeval Christianity and Hellenistic religions, but he already devoted to the Mithras Liturgy a monographic essay, which is here enriched and largely supplemented. We particularly appreciated how Betz deals with the critical debate which spread from Dietrich's book (in particular the criticism put forward by one of the most important scholars of Mithraism, the Belgian Franz Cumont) and how he sets Dietrich in the historical and cultural milieu of his age."Chiara O. Tommasi Moreschini auf www.plekos.uni-muenchen.de
£53.10
JCB Mohr (Paul Siebeck) Europarecht: Dogmatik im Kontext. Band I: Entwicklung - Institutionen - Prozesse
Das Recht der Europäischen Union ist in ein dynamisches Umfeld eingebettet, das stark durch politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und institutionelle Kontexte geprägt ist. Diese Einbettung wirkt auf Entstehung, Auslegung und Anwendung des Rechts zurück: Das Verständnis von Unionsrecht hängt an der Rückübersetzung der Kontexte ins Dogmatische. Dieses Lehrbuch will ein solches Verständnis vermitteln, indem es durch eine kontextorientierte juristische Methode die komplexen Zusammenhänge zur Sprache bringt statt sie zu verbergen.Die vorliegende 3. Auflage geht diesen Weg auf dem aktuellen Stand der Integration weiter. Die ersten zwei Bände behandeln das Verfassungsrecht der Union, wobei Band I sich auf die geschichtliche und juristische Entwicklung der Integration sowie das gesamte Organisationsverfassungsrecht der Union konzentriert. Der noch ausstehende Band III befasst sich mit dem europäischen und internationalen Wirtschaftsrecht.Die 1. und 2. Auflage sind bei UTB erschienen.
£24.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gesammelte Werke in deutscher Sprache: Band 2: Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Aufgrund von Manuskripten aus den Jahren 1930-1933
Zwei Fragen sind die Brennpunkte dieser Untersuchung: Das (Humesche) Induktionsproblem und das Abgrenzungsproblem (Kants Frage nach den Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis). Karl Popper entwickelt systematisch die wichtigsten Lösungsversuche dieser beiden Grundprobleme und zeigt, wie die inneren Widersprüche jeder Position zwangsläufig zum nächsten Lösungsversuch führen. Popper setzt sich mit dem Apriorismus (Kant, Fries und Nelson) und mit dem logischen Positivismus (Wittgenstein, Schlick und Carnap) kritisch auseinander. Auch der Konventionalismus (Poincaré, Duhem und Dingler) wird kritisch berücksichtigt. Vor allem stellt er jedoch selbst einen neuartigen Lösungsversuch der beiden Grundprobleme vor.Das Ergebnis des Buches ist klar: Es gibt keine Induktion im erkenntnistheoretischen Sinne und die Grenzen der empirischen Wissenschaft gegen alle rationalistische Spekulation aus reiner Vernunft lassen sich nur durch das Kriterium der Falsifizierbarkeit ziehen.Der erste Band über das Induktionsproblem scheint vollständig erhalten zu sein, von dem zweiten Band über das Abgrenzungsproblem und über die Methodentheorie gibt es jedoch nur eine kleine und eher unzusammenhängende Sammlung von Entwürfen. Was von den beiden Grundproblemen der Erkenntnistheorie zu finden war, wurde erstmals im Jahr 1979 veröffentlicht. Die hier vorgelegte dritte Auflage wurde um zwei neue Anhänge (1993) sowie durch viele neue Anmerkungen und ein Nachwort des Herausgebers ergänzt.Bitte fordern Sie denSonderprospektzu den Gesammelten Werken von Karl Popper bei uns an.
£61.20
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gesammelte Werke in deutscher Sprache: Band 4: Das Elend des Historizismus
Karl Popper behandelt und kritisiert in diesem Buch zwar vordergründig den Historizismus, das heißt die Lehre, daß es Gesetze der historischen Entwicklung gibt, in seinen antinaturalistischen und pronaturalistischen Ausprägungen. Im Grunde ist das Buch aber viel breiter angelegt. Es ist die erkenntnisfördernde Übertragung von Poppers Wissenschaftslehre auf Politik, Soziologie und Geschichte, für deren Problemstellungen es neue überraschende Lösungen aufzeigt.Karl Popper diskutiert hier die Vor- und Nachteile praxisorientierter Wissenschaft. Er behandelt nicht nur Fragen, ob die Methoden der Naturwissenschaften auf die Sozialwissenschaften übertragen werden können, sondern ebenso Fragen, auf welche Weise eine demokratische Gesellschaft organisiert sein soll, damit die Politik nicht zu großen Schaden anrichtet und ein Höchstmaß an Freiheit garantiert ist.Jeder, der an politischen, soziologischen und historischen Fragestellungen interessiert ist, wird deshalb aus diesem Buch Anregungen und Lösungsvorschläge entnehmen können, die heute noch so aktuell sind wie vor 50 Jahren. Das Buch ist ein Standardwerk der Anwendung wissenschaftlicher Theorien auf die konkrete Praxis."... Mit Nachdruck richtet Popper seine differenzierte und sorgfältig aufgebaute Kritik vor allem gegen die ganzheitliche Betrachtungsweise' der sozialen Welt (Holismus'), gegen das intuitive' Verstehen und Deuten geschichtlicher Veränderungen und gegen trügerische historische oder naturwissenschaftlich verbrämte Analogieschlüsse bei den theoretischen und spekulativen Bemühungen um geschichtliche Großprognosen'. ..."Ernst Weymar in Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 246 vom 22.10.1966
£19.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) International Macroeconomics
Philipp Harms presents the concepts and methods of modern international macroeconomics in a comprehensive yet accessible way. He motivates the topics discussed with regard to their practical relevance and enables the reader to assess the contributions of theoretical approaches and results. Among the topics covered are the determinants of current accounts and international capital flows, the mechanisms behind the fluctuations of real and nominal exchange rates as well as the scope and limits of economic policy in open economies. Real and monetary phenomena are analyzed within a coherent analytical framework, and the theoretical results are confronted with the available empirical evidence. The English edition updates the data presented in the German version, adopts new conceptual developments, and repeatedly refers to the recent financial crises.Additional material (solutions to exercises, a dictionary) is available here: http://www.international.economics.uni-mainz.de/274_ENG_HTML.phpA slide set for teaching is available from the author on request.
£32.40
JCB Mohr (Paul Siebeck) Stasis
£84.24
JCB Mohr (Paul Siebeck) Hermann Kantorowicz' Begriff des Rechts und der Rechtswissenschaft
Hermann Kantorowicz ist einer der bedeutendsten und vielseitigsten Rechtswissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Die Beiträge des Bandes heben die vielfältigen Facetten seines Werks hervor. Sie zeigen anhand von Kantorowicz' ebenso gelehrten wie äußerst originellen Beiträgen zu Rechtsgeschichte und Rechtstheorie, aber auch bereits zu einer speziellen Wissenschaftstheorie der Jurisprudenz, wie viel die gegenwärtige Rechtswissenschaft von Kantorowicz lernen und in seinen Schriften wiederentdecken kann.
£77.86
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die fiducie von Québec und der trust: Ein Vergleich mit verschiedenen Modellen fiduziarischer Rechtsfiguren im civil law
Der trust ist eine besondere Rechtsfigur des anglo-amerikanischen Rechtskreises (common law), die keine echte Entsprechung im kontinental-europäischen civil law hat. Bisherige Rezeptionsversuche sind stets erheblichen Schwierigkeiten begegnet. Der Gesetzgeber von Québec hat mit der neuen fiducie einen besonders originellen Ansatz zur Einführung einer trust-ähnlichen Rechtsfigur gewählt. Rainer Becker untersucht die fiducie in einer Gegenüberstellung mit anderen Treuhandmodellen, die er aus traditionellen und modernen Rechtsinstituten in civil law- und Mischrechtsordnungen ableitet. Die Besonderheit des neuartigen Ansatzes von Québec liegt darin, dass das Treugut nicht einer der beteiligten Personen (Treuhänder, Treugeber und Begünstigter) zugeordnet ist, sondern eine rechtsträgerlose zweckgewidmete Vermögensmasse, ein patrimoine d'affectation bildet. Im Anschluss an eine Darstellung der fiducie von Québec untersucht der Autor dogmatische Bedenken gegen subjektlose Rechte und Vermögen. Er zeigt, dass sich von den untersuchten Treuhandmodellen mehrere als konstruktive Grundlage eignen, um die funktionalen Qualitäten des trust im civil law erfolgreich nachzuempfinden. Der neuartige Ansatz der fiducie von Québec ist davon, trotz seiner Ungewöhnlichkeit und des erforderlichen Anpassungsaufwands, ein besonders interessantes Modell, das durch ein im civil law bislang einzigartiges umfassendes Regelwerk ergänzt wird. Der Autor widerlegt mit seiner Arbeit auch jene, die den trust gern als Anschauungsbeispiel für eine "untranslatability of legal concepts" und eine unüberbrückbare Kluft zwischen common law und civil law heranziehen.
£103.52
JCB Mohr (Paul Siebeck) Sigmund Mowinckel und seine Zeit: Leben und Werk eines norwegischen Alttestamentlers
Sigmund Mowinckel (1884-1965), der seit 1917 als Dozent, seit 1922 als Professor für das Alte Testament an der Universität Oslo tätig war, gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Alttestamentler des 20. Jahrhunderts. Sigurd Hjelde zeichnet zunächst seine Biographie nach, vor allem seine akademische Entwicklungsgeschichte bis hin zur Promotion (1916), und vermittelt im zweiten Teil des Buches Einblicke in verschiedene Aspekte seines großen Lebenswerks. Im Mittelpunkt stehen hier einige Schwerpunkte seiner Schriften zum Alten Testament, insbesondere sein Studium der biblischen Psalmen, das er - im Anschluss an die formgeschichtliche Methode Hermann Gunkels - auf Grund einer konsequent 'kultgeschichtlichen' Interpretation betrieben hat und das in der häufig diskutierten These von einem alljährlich stattfindenden Thronbesteigungsfest Jahwes im Alten Israel seinen markantesten Ausdruck fand. Daneben werden auch andere Aspekte seines Wirkens thematisiert, darunter sein Verhältnis zur Kirche und zum Christentum und seine Rolle als akademischer Lehrer, Bibelübersetzer und christlicher Verkündiger. Zugleich ordnet Sigurd Hjelde Mowinckel in die Geschichte der alttestamentlichen Forschung ein und beleuchtet sein Verhältnis zu den wichtigsten Kollegen in der skandinavischen Heimat sowie in der internationalen Forschungsgemeinschaft.
£107.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Plutarchs Denken in Bildern: Studien zur literarischen, philosophischen und religiösen Funktion des Bildhaften
Denken in Bildern? Hatte die überwältigende Fülle von Bildern, von Vergleichen und Gleichnissen aus allen Bereichen des antiken Wissens, noch bis ins 18. Jahrhundert zur Beliebtheit von Plutarchs Schriften beigetragen, so galt sie seit der Aufklärung eher als Zeichen mangelnder Seriosität und gedanklicher Stringenz. Rainer Hirsch-Luipold zeigt demgegenüber, wie Plutarch Bilder und Bildfelder als Teil einer besonderen philosophischen Darstellungsform begreift. Die umfassende Struktur des Bildhaften wird aus seiner Verwendung des griechischen Begriffs eikon deutlich. Unter diesem Begriff verbindet der Mittelplatoniker und delphische Priester Phänomene der darstellenden Kunst (Statue, Gemälde, Siegelabdruck etc.) und der Sprache (Gleichnis, Allegorie, Metapher, Rätselwort etc.) mit einer philosophischen Sicht der Welt als Abbild und Widerschein einer höheren göttlichen Realität.Neben Untersuchungen zur Rezeption von darstellender Kunst und zur Terminologie bildhafter Sprache bietet die Arbeit ausführliche literarische und philosophische Interpretationen der Bildersprache ausgewählter Schriften. Rainer Hirsch-Luipold interpretiert die Bilder als Teil der philosophischen Gedankenführung, eröffnet so den Blick auf die philosophische und religionsgeschichtliche Bedeutung Plutarchs und führt zugleich ein Instrument zur Analyse des Aufbaus und der Struktur seiner Schriften vor. Aufgrund ihrer religiösen Färbung wird die Bildersprache Plutarchs zudem als pagane Parallele zur gleichzeitig entstehenden Gleichnissprache des Neuen Testaments interessant.
£80.18
JCB Mohr (Paul Siebeck) Ancient Egyptian Rituals Against Enemies
£110.90