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JCB Mohr (Paul Siebeck) Heimliche Grundrechtseingriffe: Ein Beitrag zu den Möglichkeiten und Grenzen sicherheitsbehördlicher Ausforschung
Der investigative Staat versucht mit vielen Mitteln und in guter Absicht, Informationen über Einzelne durch heimliche Ausforschung zu gewinnen. Nicht selten macht sich der Gesetzgeber dabei allzu leicht einen kurzfristigen Sicherheitsutilitarismus zu eigen und entledigt sich seiner Verantwortung. Hierunter leidet nicht allein der parlamentarische Diskurs, sondern auch die gesellschaftliche Vergewisserung über den immensen soziologischen und psychologischen Wert von Privatheit für das Individuum. Die Erkenntnis, im Windschatten von Privatheit - als maßgebliche Antagonistin der Sicherheit - auch Devianz schützen zu müssen, ist unterentwickelt. Es obliegt daher dem Verfassungsrecht, interdisziplinär informiert, die Ausforschung materiell zu begrenzen, der Privatheit Breschen zu schlagen und den Gesetzgeber zur beständigen Verantwortungsübernahme in Zeiten des technischen Fortschritts zu zwingen.
£133.03
JCB Mohr (Paul Siebeck) Lobbyismus im Deutschen Bundestag: Lobbytätigkeiten von Bundestagsabgeordneten (Built-in-Lobbyismus) im Lichte des Verfassungs- und des Abgeordnetenrechts
Lobbyismus gilt als eines der zentralen Dauerprobleme demokratischer Systeme. Die organisierte und gezielte Einflussnahme auf Amts- und Mandatsträger zur Durchsetzung partikularer Interessen wird in der Öffentlichkeit als anrüchig und dem Gemeinwohl entgegengesetzt wahrgenommen. Üben Abgeordnete begleitend zu ihrem Mandat Nebentätigkeiten in Unternehmen und Interessenverbänden aus und erhalten sie dafür finanzielle Zuwendungen, kommt leicht der Verdacht auf, dass sie die Interessen "ihrer" Interessengruppe im Parlament vertreten oder dies zumindest von ihnen erwartet wird. Oliver Piechaczek verwendet für diesen sozusagen "eingebauten" Interessenvertretungsmechanismus den Begriff "Built-in-Lobbyismus" und widmet sich der Problematik mit Hilfe einer historischen und (verfassungs-)rechtlichen Analyse.
£96.78
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gleichheit und Differenz: Die Würde des Menschen und die Souveränitätsansprüche der Völker im Spiegel der politischen Moderne
Sind kosmopolitische Ideale heute frommes Wunschdenken? Historisch und begrifflich nähert sich Seyla Benhabib der Paradoxie von Gleichheit und Differenz im Denken der westlichen Moderne. Ausgehend von autobiographischen Reflexionen präsentiert sie Episoden der kulturellen und politischen Erfahrungen des deutschsprachigen Judentums und seine Antworten auf die Dilemmata von Gleichheit und Differenz, Souveränität und Assimilation. Die unterschiedlichen Reflexionen Leopold Lucas' oder Moritz Goldsteins, Hans Kelsens, Leo Strauss' oder Hannah Arendts helfen, die paradoxe politische Erfahrung im modernen Nationalstaat angesichts der Hybridität kultureller Identitäten und Leistungen zu reflektieren. Benhabibs zentrale Konzepte hierbei sind "Hospitalität" als Verweis auf unsere eigene Fremdheit und problematische Vielfalt, die jurisgenerative Kraft kosmopolitischer Normen und die Idee demokratischer Iterationen als Prozesse der Ausformung des Politischen durch Recht.
£38.45
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Verklärung Jesu nach dem Markusevangelium: Studien zu einer christologischen Legitimationserzählung
Die Verklärungsperikope des Markusevangeliums (Mk 9,2-8) gilt als großes Rätsel der neutestamentlichen Wissenschaft. Tatsächlich stellt diese Erzählung den Ausleger in ihrer sonderbaren Mischung aus Faszination und Befremden vor große interpretatorische Herausforderungen. Welche Textgattung liegt hier vor und wie verhält es sich mit der historischen und der christologischen Wirklichkeit, die hinter dieser Narratio steht? Adrian Wypadlo bietet eine umfassende Interpretation der Transfigurationserzählung des Markusevangeliums mit der Grundthese, dass in Mk 9,2-8 zusammen mit der Taufperikope (Mk 1,9-11) die für den Makrotext zentrale christologische Legitimationserzählung vorliegt. Dabei unternimmt er den Versuch, eine alte These neu zu begründen: Der geistesgeschichtliche Nährboden, auf dem die Transfigurationserzählung wachsen konnte, ist die Exegese von Ex 24 und 34 im hellenistischen Judentum. Der Autor bietet nach einem umfassenden, der Vorverständigung dienenden Einleitungskapitel zunächst eine gründliche Einzelversanalyse des Textes, speziell unter narratologischen Aspekten. Dann vergleicht er diesen mit den Verwandlungsvorstellungen in der jüdisch-hellenistischen und paganen Umwelt des Neuen Testaments mit einem ständigen Seitenblick auf 2 Kor 3,18. Ein Schwerpunkt liegt auf Verwandlungsvorstellungen im Opus des jüdisch-hellenistischen Schriftauslegers Philo von Alexandrien. Besonderes Augenmerk legt der Verfasser hierbei auf dessen Exegese der entsprechenden Exodusstellen in VitMos und in Quaest in Ex II. Abschließend fragt Wypadlo nach der auffälligen, aus Jesus, Elija und Mose bestehenden Figurenkonstellation in Mk 9,4f. Die Studie versteht sich somit als umfassenden Beitrag zur markinischen Christologie.
£214.92
JCB Mohr (Paul Siebeck) Welcher Sozialstaat?: Ideologie und Wissenschaftsverständnis in den Debatten der bundesdeutschen Staatsrechtslehre 1949-1990
Nach Artikel 20 Absatz 1 des Grundgesetzes ist die Bundesrepublik Deutschland ein "sozialer" Staat. Das hierdurch eingeführte Sozialstaatsprinzip hat sich als vergleichsweise offene und ideologieanfällige Verfassungsnorm erwiesen. John Philipp Thurn untersucht die Auseinandersetzungen um den Sozialstaat, wie sie in der bundesdeutschen Staatsrechtslehre zwischen 1949 und 1990 geführt wurden. Er macht die Entstehungsbedingungen rechtswissenschaftlicher Positionen deutlich, die heute angesichts des Umbaus des Wohlfahrtsstaats, nicht zuletzt unter Vorzeichen von Globalisierung und Europäisierung, vor neuen Herausforderungen stehen. Die Analyse der Sozialstaatsdebatten klärt auf über unterschiedliche Denkweisen im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. Sie zeichnet damit zugleich die allgemeinen Entwicklungswege des Öffentlichen Rechts der "Bonner Republik" nach.
£139.05
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das Verbot der Rekonstruktion der Hauptverhandlung: Versuch einer Legitimation
Das Revisionsrecht unterliegt seit Jahrzehnten einem erheblichen Wandel; seine Formenstrenge scheint in Auflösung begriffen. Von diesen tiefgreifenden Veränderungen ist das von den Strafsenaten des Bundesgerichtshofs entwickelte Verbot der Rekonstruktion der Hauptverhandlung weithin unberührt geblieben. Den Revisionsgerichten ist es danach versagt, zur Nachprüfung von Verfahrensrügen mündlichen Prozessstoff der tatrichterlichen Hauptverhandlung im Wege des revisionsgerichtlichen Freibeweises zu rekonstruieren. Diese Rechtsprechung begegnet von jeher Kritik, zumal es an einer tragfähigen Begründung für das Rekonstruktionsverbot fehlt. Nach einer Bestandsaufnahme und Analyse der Rechtsprechung sowie der im Schrifttum vertretenen Auffassungen zum Rekonstruktionsverbot unterzieht Louisa Bartel die bisherigen Begründungsansätze einer kritischen Überprüfung. Vor dem Hintergrund des Kontrollprogramms der Verfahrensrüge und mit Blick auf das verfassungsrechtlich verbürgte Prinzip effektiven Rechtsschutzes zeigt sie Tragfähigkeit und Grenzen des Rekonstruktionsverbots auf.
£138.72
JCB Mohr (Paul Siebeck) Unternehmensrecht in der Reformdiskussion
Das Buch greift die Reform des Unternehmensrechts durch das MoMiG, BilMoG und ARUG auf und analysiert in acht Beiträgen, wie sich die Gesetzesänderungen auf die Corporate Governance, Konzernfinanzierung, Anfechtungsklagen und den Aufsichtsrat ausgewirkt haben. Zum einen wird diskutiert, ob sich die Neuregelungen in der Praxis bewährt haben. Zum anderen wird der Frage nachgegangen, ob Bedürfnis für eine Reform nach der Reform besteht.
£78.66
JCB Mohr (Paul Siebeck) Öffentliches Haftungsrecht: Ökonomisierung - Europäisierung - Dogmatisierung
Das Staatshaftungsrecht, das besser Öffentliches Haftungsrecht hieße, ist ein verrufenes Rechtsgebiet, chaotisch und zersplittert, ein "Flickenteppich" und ein "Durcheinander" zugleich. Diese Abhandlung sinnt auf Abhilfe. Sie schlägt eine neue Dogmatik vor, die das Öffentliche Haftungsrecht zu systematisieren sucht und der ein ökonomisch informierter und unionsrechtlich inspirierter Einheitsanspruch zu Grunde liegt. Der Einheitsanspruch berücksichtigt die Konvergenzen, die im herkömmlichen Staatshaftungsrecht zu beobachten sind, und nimmt Vorwürfe der Sach- und Zeitwidrigkeit auf, die gegen das überkommene Staatshaftungsrecht erhoben werden. Die Schrift wurde in Münster mit dem Habilitationspreis der Juristischen Studiengesellschaft und dem Nachwuchsförderpreis der Universitätsgesellschaft ausgezeichnet.
£173.62
JCB Mohr (Paul Siebeck) Delegation von Privatautonomie auf Dritte: Zulässigkeit, Verfahren und Kontrolle von Inhaltsbestimmungen und Feststellungen Dritter im Schuld- und Erbrecht
Die Privatautonomie als Rechtsmacht zur Selbstgestaltung gehört zu den Grundlagen unserer Privatrechtsordnung. In welchem Umfang kann die nähere Ausgestaltung einer rechtlichen Regelung, etwa in einem Schiedsgutachten, der bindenden - gestaltenden oder feststellenden - Entscheidung eines Dritten überlassen werden? Welches Verfahren hat dieser zu beachten? Wie und von wem wird die Entscheidung überprüft? Das Gesetz regelt diese Fragen an der Schnittstelle von materiellem Recht und Verfahrensrecht nur fragmentarisch und für Schuld- und Erbrecht unterschiedlich. Jens Kleinschmidt entwickelt auf rechtsvergleichender Grundlage gemeinsame Grundsätze der Delegation von Privatautonomie. Er führt die Entscheidung des Dritten, ihr Verfahren und ihre Kontrolle konsequent auf die Selbstbestimmung des Delegierenden zurück, grenzt die Aufgabenbereiche von privaten Parteien, Schiedsgerichten und staatlichen Gerichten ab und bestimmt, wann eine Regelung höchstpersönlich zu treffen ist.
£245.72
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das englische Disclosure-Verfahren: Ein Modell für Zugang zu Information und Beweis im deutschen Zivilprozess?
Im englischen Zivilprozess bestehen im Rahmen des Disclosure -Verfahrens weitreichende Informationszugangsrechte der Parteien. Demgegenüber wird die Einführung prozessualer Aufklärungspflichten im deutschen Zivilprozess überwiegend abgelehnt. Verena Brandt vergleicht die Möglichkeiten des Zugangs zu Information und Beweis im englischen und deutschen Zivilverfahren und untersucht, inwieweit das deutsche Recht Mechanismen bereit hält, die dem Disclosure -Verfahren funktional vergleichbar sind. Sie überprüft, ob die deutsche Lösung zur Behebung unverschuldeter Informationsnot Defizite aufweist und inwieweit der Grundgedanke des englischen Disclosure -Verfahrens nutzbar gemacht werden kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Aufarbeitung des Spannungsfelds zwischen Parteiherrschaft auf der einen und Wahrheitsfindung auf der anderen Seite.
£109.64
JCB Mohr (Paul Siebeck) Rechtsstaatlichkeit und Kirchenordnung: Überlegungen zur Rechtsstaatsbindung von Religionsgemeinschaften unter besonderer Berücksichtigung der evangelischen Landeskirchen
Das Grundgesetz gewährleistet den Religionsgemeinschaften das Recht, ihre eigenen Angelegenheiten selbständig zu ordnen und zu verwalten. Dazu zählt auch die Befugnis, Recht zu setzen und anzuwenden. Christian Traulsen untersucht, ob das eigenständige Recht von Religionsgemeinschaften rechtsstaatlichen Anforderungen genügen muss. Er beleuchtet zunächst die einschlägigen verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen, denen alle Religionsgemeinschaften unterworfen sind. Das Rechtsstaatsprinzip beschreibt grundlegende Elemente eines von der Verfassung vorausgesetzten Rechtsverständnisses. Hiervon ausgehend, entwickelt der Verfasser eine Methode für die Zuordnung von religiösem Selbstverständnis und säkularem Rechtsverständnis. Diese konkretisiert er am Beispiel der evangelischen Landeskirchen. Er zeigt, welche Elemente der Rechtsstaatlichkeit evangelischem Kirchenrechtsverständnis entsprechen und auch hier Verbindlichkeit beanspruchen.
£138.89
JCB Mohr (Paul Siebeck) Ethische Normen des frühen Christentums: Gut - Leben - Leib - Tugend. Kontexte und Normen neutestamentlicher Ethik / Contexts and Norms of New Testament Ethics. Band IV
Gutes und Güter, Leben, Leib, Tugend - in diesem Band werden die Vorträge der ersten vier Symposien der Mainz Moral Meetings aus den Jahren 2009-2011 zu diesen Themen zusammengefasst. Ein interdisziplinärer Zugang durch Bibelwissenschaft, Judaistik, Altphilologie, Philosophie, Patristik, Systematische Theologie und weitere Disziplinen eröffnet einen Blick auf die ethischen Normen des frühen Christentums. Die Autoren der Beiträge fragen nach den Möglichkeiten von Norm und Normbegründung einer frühchristlichen Ethik in ausgewählten Bereichen sowohl im Kontext antiker Philosophie als auch in gegenwärtiger Verantwortung.
£191.08
JCB Mohr (Paul Siebeck) Zwischen Geistvergessenheit und Geistversessenheit: Perspektiven der Pneumatologie im 21. Jahrhundert
Die Autoren des vorliegenden Bandes thematisieren die Problemanforderungen für eine modernegemäße theologische Lehre vom Heiligen Geist. Die dogmatische Pneumatologie kommt als eine theologische Theorie der Religion in den Blick, die analytische und normative Perspektiven aufeinander bezieht. Methodisch ist das nur so möglich, dass historische, kultur- und religionsanalytische, religionspsychologische und theologische Zugänge verschränkt werden. Diesem methodischen Erfordernis trägt die Strukturierung des Bandes in vier Abteilungen Rechnung. Es wird nicht nur der gegenwärtige Stand der pneumatologischen Debatte zusammengefasst, sondern es werden auch Perspektiven einer Weitergestaltung dieses dogmatischen Lehrstücks zu einer theologischen Religionstheorie aufgezeigt, die empirische und normativen Dimensionen miteinander verbindet.
£108.67
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Grundsatz der Naturalerfüllung
Der "Grundsatz der Naturalerfüllung" fordert, dass (vertragliche oder gesetzliche) Leistungspflichten "in Natur" zu erfüllen sind, also etwa durch Übereignung einer Sache oder Herstellung eines Werkes, nicht dagegen durch eine bloße Geldzahlung. So selbstverständlich dieser Grundsatz aus deutscher Sicht scheinen mag, so wenig ist er dies in historisch-vergleichender Hinsicht; insbesondere das common law sieht die specific performance als Ausnahme an. Im Rahmen der europäischen Privatrechtvereinheitlichung stellt diese Diskrepanz in einer so fundamentalen Frage ein erhebliches Hindernis dar; selbst im UN-Kaufrecht konnte ein Kompromiss nur durch das Aussparen einer entsprechenden Regelung gefunden werden (Art. 28 CISG). Thomas Riehm untersucht Ansprüche auf Naturalerfüllung und deren Grenzen, d.h. die Übergangstatbestände auf Schadensersatz statt der Leistung in rechtsdogmatischer, aber auch ökonomischer, rechtshistorischer und rechtsvergleichender Perspektive. Er behandelt ausführlich das deutsche Leistungsstörungsrecht, will aber auch Impulse für die Europäische Privatrechtsvereinheitlichung geben.
£175.19
JCB Mohr (Paul Siebeck) Predigt als Sprachgeschehen gelebt-religiöser Praxis: Empirisch-theologische Beiträge zur Sprach- und Religionsanalyse auf der Basis komparativer Feldforschung in Deutschland und in den USA
Wer predigt und Predigten hört, agiert mit Sprache in komplexen Lebenswelten. Predigterfahrungen beruhen auf unzähligen Faktoren - von religionskulturellen Mustern über Erwartungen an Kirche und Pfarramt bis hin zur Art und Weise, wie Hörende mit religiösen Symbolen umgehen. Homiletik, Predigtforschung, Phänomenologie, Sozialwissenschaft, Linguistik u.a. geben Impulse, um diese Prozesse facettenreich zu erforschen. Auf dieser Basis entwickelt Peter Meyer einen feldforschenden Ansatz, der gelebte Erfahrungen von Predigten mit qualitativen Methoden und im Kulturvergleich entschlüsselt. Das ebnet sprachtheoretischen und religionstheoretischen Diskursen den Zugang. Das Vergleichsfeld USA setzt zugleich eine analytische Tiefensicht auf die religiöse Vitalität von Predigten frei. Die religiöse Funktionalität gegenwärtiger Predigtpraxis lässt sich auf diesem Wege theologisch befragen. Chancen und Grenzen kirchlich-religiöser Praxis im Umfeld der Predigt gewinnen Kontur.
£158.33
JCB Mohr (Paul Siebeck) Wirtschaftsordnung durch Zivilgerichte: Evolution und Legitimation der Rechtsprechung in deregulierten Branchen
Der Gesetzgeber hat in zahlreichen Branchen eine Wende zum Privatrecht vollzogen: Materien wie die Energiepreiskontrolle sind vom öffentlichen Recht in das Privatrecht gewandert. Damit kommt den Zivilgerichten in der Wirtschaft als einer der letzten hoheitlichen Instanzen eine Schlüsselposition zu - Wirtschaftsordnung durch Zivilgerichte. Wie gehen sie damit um? Was kennzeichnet ihre Entscheidungsprozesse? Welche Schwierigkeiten stellen sich bei der Lösung neuartiger Konflikte im materiellen Recht und im Verfahrensrecht? Was macht 'gute Rechtsprechung' aus?Mit einem von der Evolutionsökonomik inspirierten Ansatz analysiert und bewertet Rupprecht Podszun die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs nach Deregulierungsmaßnahmen. Ohne Reformen wird die Stärkung der privaten Rechtsdurchsetzung die hoheitliche Regulierung nicht ersetzen können.Das Werk wurde 2014 mit dem Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft des Verbands der Bayerischen Wirtschaft und des Roman-Herzog-Instituts ausgezeichnet.
£169.57
JCB Mohr (Paul Siebeck) Kultur und staatliches Handeln: Grundlagen eines öffentlichen Kulturrechts in Deutschland
Die Kultur genießt seit jeher ein hohes politisches Interesse; im Selbstverständnis des deutschen Staates spielt sie eine wichtige Rolle. Kulturelle Betätigung ist dabei in hohem Maße auf staatliche Unterstützung angewiesen. Da sich in ihr die Persönlichkeit des Kulturschaffenden verwirklicht, steht sie gleichzeitig in einem natürlichen Spannungsverhältnis zum staatlichen Einfluss. Claas Friedrich Germelmann untersucht und systematisiert die Rahmenbedingungen für zulässige und notwendige staatliche Maßnahmen im kulturellen Bereich. Dies betrifft die verfassungsrechtlichen Grundlagen des Kulturrechts ebenso wie die zentralen verwaltungsrechtlichen Steuerungsmechanismen. Er liefert eine umfassende Untersuchung des öffentlichen Kulturrechts, das sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt hat. Mehr noch als internationale und europarechtliche Vorgaben haben die verstärkten Aktivitäten des Bundes die föderale deutsche Kulturlandschaft nachhaltig verändert.
£217.38
JCB Mohr (Paul Siebeck) Internationales Arbeitsrecht: Deutsches und europäisches Arbeitskollisionsrecht
Das Werk enthält eine umfassende Gesamtdarstellung des Internationalen Privatrechts des Arbeitsrechts. Die Anknüpfungsnormen zur Ermittlung des anwendbaren Rechts bei Auslandsberührungen sowohl für den Bereich des Individualarbeitsrechts als auch für den Bereich des kollektiven Arbeitsrechts werden dargestellt und hinsichtlich ihres Umfangs ausgeleuchtet. Ein Hauptaugenmerk legt Olaf Deinert dabei auf den Umgang mit öffentlichem Arbeitsrecht. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt zudem die Identifizierung und Anwendung arbeitsrechtlichen Eingriffsrechts dar. Die Bedeutung der europäischen Entsenderichtlinie 96/71/EG in diesem Zusammenhang und die dazu ergangene Rechtsprechung des EuGH werden intensiv untersucht. Die Reichweite des Arbeitsvertragstatuts wird für alle Bereiche des Arbeitsverhältnisses von Anbahnung und Abschluss des Vertrages, über Vertragsinhalte bis hin zu Vertragsbeendigung und nachwirkenden Rechtsfragen umfassend dargestellt und von Sonderanknüpfungen abgegrenzt. Bei allen diesen Fragen zieht Olaf Deinert rechtsvergleichende Erkenntnisse heran. Diese sind einerseits für die einheitliche Auslegung der europarechtlichen Regelungen des Internationalen Arbeitsrechts bedeutsam, andererseits dienen sie der Problemverdeutlichung sowie als Beispiele bei der Lösung kollisionsrechtlicher Einzelfragen.
£111.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Neue Folge
Auch der neue Band des Jahrbuchs bemüht sich bei den Abhandlungen um Grundsatzfragen des öffentlichen Rechts und aktuelle verfassungsrechtliche Probleme im deutschen und europäischen Raum. Behandelt sind Themen wie "Die Verfassungslehrer" (G. Zagrebelsky), Europäisierung, Landesverfassungsrichter und" Rechtsschutzgarantien des internationalen Rechts". Die "Berichte" wenden sich den Verfassungsentwicklungen besonders in der Türkei sowie in den USA, Kenia und Äthiopien zu. Die im Laufe der letzten drei Jahrzehnte geschaffenen neuen Kategorien wie "Antrittsvorlesungen" (vier Beiträge) sowie "Staatsrechtslehre in Selbstdarstellungen" (K. Stern) sind beibehalten."Unauffällig und anscheinend unbemerkt ist es Zeitfür ein Jubiläum: Seit 30 Jahren, seit dem 1983 erschienenen 32. Band,gibt Häberle in der Nachfolge von Gerhard Leibholz das Jahrbuch heraus,das durchaus /sein /Jahrbuch geworden ist."Herbert Günther Staatsanzeiger für das Land Hessen 2013, 919
£329.11
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Streitsache im deutschen und englischen Zivilverfahren
Um ein Zivilverfahren sinnvoll führen zu können, müssen die Parteien wissen, worüber sie genau streiten. Hendrik Albrecht untersucht, mit welchen Mechanismen englische Juristen den Inhalt ihres Rechtsstreits bestimmen und Klagen voneinander abgrenzen. Hierfür nutzt Hendrik Albrecht den dogmatisch unvorbelasteten Begriff der Streitsache. Er erklärt unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Bestimmung der Streitsache aus der historischen Entwicklung des deutschen und englischen Rechts heraus und analysiert die Lösungen für das sich anschließende Problem, dass es keine mehrfachen Klagen über dieselbe Streitsache geben soll. Immer deutlicher zum Vorschein kommt dabei die Suche der Verfahrensordnungen nach einer Balance zwischen Parteiherrschaft und Verfahrensökonomie. Schließlich vergleicht und bewertet der Autor die deutsche und englische Herangehensweise an die Streitsache mit der europarechtlichen Rechtsprechung, um Impulse für die zukünftige Auslegung der Streitsache zu geben.
£91.34
JCB Mohr (Paul Siebeck) Was ist wahre Freiheit?: Diatribe IV 1
Die Diatribe IV 1 peri eleutherias ist eine der dichtesten (und zugleich eine der längeren) Unterredungen Epiktets (um 100 n. Chr.), die uns der Historiker Arrian überliefert hat. Dieser exemplarische Text bündelt nicht nur viele zentrale Lehrthemen des Stoikers, sondern demonstriert auch markant seine psychagogische Kunst. Der Band enthält neben ausführlicher Einleitung, Text und Übersetzung sowie fortlaufendem Kommentar auch eine Reihe von Essays, die ihren Ausgang von konkreten Textpassagen nehmen, um andere epiktetische Zusammenhänge sowie weitergespannte Analysen des philosophischen Hintergrunds und des zeitgenössischen Umfelds zu entfalten. Behandelt werden Sklaverei und Freilassung, Epiktets Theorie der Freiheit im Verhältnis zur klassischen stoischen Lehre sowie Epiktets Theologie und ihr Verhältnis zum Neuen Testament.
£73.44
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der Schutz des Geistigen Eigentums im Internet
Das Internet ermöglicht den Nutzern einen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Inhalte. Aufgrund der weit verbreiteten 'Gratis-Kultur' wird allerdings freier Zugang oft mit kostenfreiem Zugang verwechselt. Regierungen und Kulturschaffende betonen daher immer wieder die Bedeutung des Schutzes des Geistigen Eigentums als Basis einer funktionierenden Internetwirtschaft, während nach gegenteiliger Auffassung das Urheberrecht nicht zum Prinzip des freien Internets passt. Letztlich geht es um den Grundsatzstreit zwischen Urheberrecht und Internetfreiheit oder - etwas allgemeiner - Geistigem Eigentum und Gemeinfreiheit. Die entscheidende Frage lautet: Wird das Urheberrecht den Erfordernissen des Informationszeitalters noch gerecht? Sie bildet den Rahmen der in diesem Band gesammelten Beiträge.
£109.05
JCB Mohr (Paul Siebeck) Spieltheorie und Schuldrecht
Schuldrechtliche Bestimmungen verändern Entscheidungsanreize und beeinflussen damit die strategische Interaktion zwischen den Parteien eines Schuldverhältnisses. Zur Erfassung strategischer Interaktion bedienen sich zeitgemäße Wirtschaftswissenschaften der hoch entwickelten Spieltheorie. So verwendet auch Urs Schweizer die spieltheoretische Methode, um Anreize aus schuldrechtlichen Bestimmungen in systematischer Weise zu analysieren. Dazu sind juristische Fälle als formale Modelle zu fassen. Der Autor konfrontiert diverse Versionen des Unfallmodells sowie des Modells unvollständiger Verträge mit gesetzlichen Vorgaben. Eine rechtliche Bestimmung heißt dabei effizient, wenn sie Anreize für Entscheidungen generiert, die zu einem effizienten Ergebnis führen. Mit dem Kompensations- und dem Intensitätsprinzip werden zwei einfache Kriterien zur Effizienzbetrachtung herangezogen. Das Kompensationsprinzip ist eng mit Mommsens Differenzhypothese verknüpft und nennt die für effiziente Anreize hinreichenden Bedingungen. Das Intensitätsprinzip erlaubt den Vergleich der Intensität von Entscheidungsanreizen je nach Gestaltung des rechtlichen Umfelds. Die spieltheoretische Betrachtungsweise fördert wichtige Einsichten unter anderem bei folgenden Themen zu Tage: Quantifizierung von Schadensersatz unter Berücksichtigung des Kausalitätserfordernisses, Verzerrung der Sorgfaltsanreize aufgrund von ungeeigneten Standards und des Nichtersatzes gewisser Schäden, die Bedeutung der Minderung von Ersatzansprüchen infolge Mitverschuldens, gesamtschuldnerische Haftung, exzessive Anreize für Vertrauensinvestitionen bei unvollständigen Verträgen und die Anreize für Informationsbeschaffung im vorvertraglichen Bereich.
£32.29
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Humanitäre Intervention in der ethischen Beurteilung
Angesichts der jüngsten Geschichte von Ländern, in denen schwerwiegende und umfassende Menschenrechtsverletzungen gegen die eigene Bevölkerung begangen wurden und werden, bleibt die Frage nach dem Sinn und der möglichen Legitimität sogenannter Humanitärer Interventionen von brennender Aktualität. Darf die Staatengemeinschaft, um durch Regierungsgewalt hervorgerufenes verheerendes Leid zu beenden, ihrerseits Gewalt gegen einen souveränen Staat anwenden? Und darf sie das möglicherweise sogar dann, wenn sie kein UN-Mandat hierfür besitzt? Der vorliegende Band wirft diese und benachbarte Fragen systematisch auf und sucht Antworten. Im Unterschied zu den weitreichenden politischen Diskussionen um Nutzen und Nachteil der humanitären Intervention sowie zu den zahlreichen völkerrechtlichen Beurteilungen ihrer Legitimität versammelt er Stellungnahmen renommierter Experten, in denen eine weitgehend ethische Beurteilung der humanitären Intervention versucht wird. Missbrauchs- und Fehlschlagsrisiken werden ebenso mitreflektiert wie die Dilemmata der Humanitären Intervention zwischen Politik, Völkerrecht und Ethik. Mit Beiträgen von:Lothar Brock, Hubertus Busche, Michael Haspel, Christoph Conrad Henke, Otfried Höffe, Sabine Jaberg, Skadi Krause, Wolfgang Lienemann, Jean-Christophe Merle, Peter Schaber, Bernhard Sutor, Véronique Zanetti
£97.03
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gottlieb Jakob Planck (1751-1833): Grundfragen protestantischer Theologie um 1800
In der Aufklärungszeit vollzog sich in der Theologie ein Transformationsprozess, der in dieser Studie in seiner Tiefe weiter ausgelotet wird. In der perspektivischen Durchleuchtung des Lebens und Wirkens Gottlieb Jakob Plancks (1751-1833) macht Christoph T. Nooke kategoriale Grundfragen der Theologie um 1800 greifbar, die paradigmatisch für die zukunftsfähige Transformation der Aufklärungstheologie stehen. Dabei ist Plancks Wirken durch Toleranz und Vermittlung, aber durchaus auch von einer konservativen Komponente geprägt. Er kann neologisches Gedankengut mit supranaturalistischen Überzeugungen sowie orthodoxen Anliegen verbinden und durch neue methodische Zugriffe auf die Kirchengeschichte, die Theologische Enzyklopädie und die Komparative Symbolik der theologischen Diskussion neue Impulse und Formen verleihen.
£169.04
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gesammelte Werke in deutscher Sprache: Band 15: Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung
Von markanten Positionen seiner Biographie ausgehend schildert Popper in den Ausgangspunkten die frühen Impulse, die seine geistige Entwicklung nachhaltig geprägt haben: Die behütete Kindheit im großbürgerlichen Haushalt der Eltern, die frühe Lektüre und die Gespräche mit dem Vater und mit älteren Verwandten und Freunden, die zu ersten philosophischen Fragestellungen über die Unendlichkeit und den Essentialismus führen; die Wahrnehmung der prekären Lebenssituation breiter Bevölkerungsschichten Wiens nach dem Ende des Ersten Weltkrieges; die Beteiligung am politischen Leben und die Betroffenheit durch die bürgerkriegsähnlichen Zustände; die Begegnung mit dem Marxismus, dessen kritische Analyse schließlich in die Abwendung davon mündete. Die weit gespannten Interessen, die Popper als Student an der Universität verfolgt, führen ihn zu Auseinandersetzungen mit philosophischen Problemen, die ihn zeit seines Lebens beschäftigen werden: Im Umfeld des Wiener Kreises fesseln ihn die Probleme der Induktion, der Logik, der Erkenntnistheorie und der Wahrscheinlichkeit. Er beschreibt seine musikalischen Interessen, äußert sich über die Frage des Fortschritts in der Kunst, schildert seine Auffassung von Problemen der Quantentheorie und erinnert sich seiner Begegnungen u. a. mit Ludwig Wittgenstein, Albert Einstein und Erwin Schrödinger. Die Erörterung des Darwinismus als eines metaphysischen Forschungsprogramms, die Überlegungen zum Leib-Seele-Problem und die Darstellung des Konzeptes der Welt 3 beschließen die Ausführungen. Deutlich erkennbar ist eine Lebenshaltung, die mit dem ursprünglichen englischen Titel des Buches Unended Quest treffend charakterisiert ist: der anhaltende Kampf mit und um Ideen, das Wechselspiel von Problemen und ihren Lösungen, in dem vermutet, rekonstruiert und entdeckt werden muss und das Popper immer als Glück empfunden hat. Die Ausgabe in den Gesammelten Werken enthält als deutsche Erstveröffentlichung ausgewählte Antworten Poppers auf seine Kritiker.
£74.93
JCB Mohr (Paul Siebeck) Extrajuridisches Wissen im Verwaltungsrecht: Analysen und Perspektiven
Unter den Bedingungen der modernen Wissensgesellschaft wird deutlich, dass das beim Vollzug des Verwaltungsrechts benötigte Wissen nicht mehr als weit verbreitetes, frei zugängliches Allgemeinwissen vorausgesetzt werden kann, sondern zunehmend erst eigens im Prozess der Rechtsanwendung und mithilfe externen Sachverstands generiert werden muss. Wie aber lässt sich das rechtsfremde Wissen in die juristischen Verwendungszusammenhänge integrieren, ohne dabei zugleich die disziplinäre Identität des (Verwaltungs-)Rechts zu gefährden? Die Beiträge des vorliegenden Bandes versuchen, in sowohl grundsätzlichen wie auf spezielle Problemkonstellationen bezogenen Analysen diese Frage aus unterschiedlichen Blickwinkeln genauer zu konturieren und damit zugleich Perspektiven für eine mögliche Antwort zu eröffnen.
£97.52
JCB Mohr (Paul Siebeck) Daseinsvorsorge und Universaldienst: Eine ordnungsökonomische Untersuchung der staatlichen Aufgaben in den Wirtschaftsbereichen der Grundversorgung
Lange Zeit wurden die Wirtschaftssektoren der Daseinsvorsorge als ordnungspolitische Ausnahmebereiche angesehen, die vom wirtschaftlichen Wettbewerb ausgenommen und der Obhut staatlicher Verwaltungstätigkeit unterstellt sein sollten. Bernhard Aubin legt eine grundlegende Untersuchung des oft dargestellten Konfliktes zwischen Wettbewerb und Gemeinwohl in der Daseinsvorsorge vor. Wie weit kann und soll der Wettbewerb ein ordnendes Prinzip in diesen Wirtschaftsbereichen sein? Bestehen legitime gemeinsame Anliegen der Bürger, die einer vollumfänglichen Liberalisierung dieser Sektoren im Wege stehen? Neben der Untersuchung gesellschaftspolitischer und wettbewerbsökonomischer Argumente legt der Autor einen besonderen Schwerpunkt auf die Analyse des in der Daseinsvorsorge prominenten Ziels einer flächendeckend-universellen Versorgung zu erschwinglichen Preisen.
£96.92
JCB Mohr (Paul Siebeck) Performanzkritik der Paulusbriefe
Die biblischen Texte stammen aus einer Kultur, in der die Schrift in der Regel dem gesprochenen Wort diente. Das Geschriebene wurde vor Zuhörern vorgetragen und entfaltete seine Wirkung in einem gemeinschaftlich erlebten Ereignis. Dabei waren über den semantischen Gehalt des Dargebotenen hinaus auch die Elemente mündlicher Kommunikation von Bedeutung, die in der Schrift nicht erfasst werden können und trotzdem ihre Spuren hinterlassen haben, zum Beispiel Tonfall, Blickrichtung, Gestik, die Körperlichkeit der Beteiligten und ihre Interaktion. Performanzkritik, ein neuer methodischer Zugang zu den biblischen Texten, nimmt diese Spuren auf und sucht das Ereignis zu erfassen, für das der Text gestaltet wurde und zu dem er beigetragen hat. Bernhard Oestreichs Werk ist die erste Monographie in deutscher Sprache über diese neue Methode der Bibelinterpretation und die erste zur Performanzkritik der Paulusbriefe überhaupt. Im ersten Kapitel behandelt er zunächst die Wurzeln der Performanzkritik. Sie ist aus der rhetorischen Exegese und der Mündlichkeitsforschung erwachsen und nimmt Anregungen aus Theaterwissenschaft und Performanzkunst auf. Danach definiert er Performanz und stellt darauf aufbauend die Methode vor. In den folgenden drei Kapiteln wendet er diese Methode auf die Paulusbriefe und andere frühchristliche Briefe an. Dabei wird erkennbar, dass diese Texte so gestaltet sind, dass der Vortragende durch sie an den Empfängern handelt und Interaktion im Publikum provoziert. Die Paulusbriefe werden als soziale Ereignisse lebendig, ihre Intentionen werden deutlicher erkennbar und das Verständnis schwieriger Passagen wird erleichtert.
£138.29
JCB Mohr (Paul Siebeck) Medienrecht
In diesem Lehrbuch stellt Axel Beater das Medienrecht als einheitliches und eigenständiges Gebiet vor. Er begreift das Presse-, Rundfunk- und Telemedienrecht als Teilmaterien eines einheitlichen Fachs und konzentriert sich dazu auf die Schnittmenge dieser Gebiete.Für die 2. Auflage hat der Autor das gesamte Werk grundlegend überarbeitet und viele Abschnitte komplett neu geschrieben. Vor allem die Kapitel über Informationsformen und öffentliche Informationsinteressen, die Freiheit und Unfreiheit von Informationen und das Kapitel über die äußerungsrechtlichen Ansprüche wurden neu verfasst."Das neue Werk zum Medienrecht setzt Maßstäbe und kann bereits in der ersten Auflage als Standardwerk bezeichnet werden." Ralf Hansen www.juralit.com (18.03.2008)"Insgesamt hat Beater mit seinem Medienrecht ein beachtliches und grundlegendes Werk vorgelegt. Sein mutiger konzeptioneller Ansatz hat ein Buch hervorgebracht, dessen Systematik überzeugt. […] Es ist für Wissenschaft und Praxis ein Gewinn." Rolf Schwartmann Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht, 2008, 726-727
£107.00
JCB Mohr (Paul Siebeck) Hippolyts Schrift In Danielem: Kommunikative Strategien eines frühchristlichen Kommentars
Hippolyts Schrift In Danielem (um 204 n.Chr.; im Deutschen meist als Danielkommentar bezeichnet) ist die älteste vollständig erhaltene fortlaufende Auslegung eines ganzen biblischen Buches aus christlicher Feder. Sie gehört zu den ältesten Texten dieser Art, die bis auf den heutigen Tag von den exegetischen Wissenschaften rege diskutiert und in Studium und Lehre der Theologie sowie in der kirchlichen Praxis intensiv genutzt wird. Katharina Bracht analysiert die Schrift In Danielem unter besonderer Berücksichtigung ihrer kommunikativen Strategien im Kommunikationsdreieck von Prätext, Kommentar und Leserschaft, um einen exemplarischen Einblick in die Frühzeit des christlichen Bibelkommentars zu gewinnen und die Ursprünge der Gattung "christlicher Bibelkommentar" zu erhellen. Analyse und Interpretation dieser Schrift Hippolyts leisten zudem einen Beitrag zur Klärung ihrer Verfasserschaft und somit zu der so genannten Hippolyt-Frage.
£138.51
JCB Mohr (Paul Siebeck) Adolf von Harnack und die deutsche Politik 1890-1930: Eine biographische Studie zum Verhältnis von Protestantismus, Wissenschaft und Politik
Der Berliner Kirchenhistoriker und Wissenschaftsorganisator Adolf von Harnack gehörte zu den prägenden Gestalten des liberalen Protestantismus in Deutschland um 1900. Christian Nottmeier geht unter Rückgriff auf bisher kaum ausgewertetes Quellenmaterial dem Zusammenhang von Harnacks kulturtheologischem Entwurf und seinem politischem Engagement seit 1890 nach. Aus Rezensionen zur 1. Auflage: "[...] Nottmeiers biographische Studie […] stellt eine herausragende Leistung dar. Der […] Verfasser liefert eine glänzend recherchierte, klug reflektierende, zurückhaltend wertende und abwägend urteilende Studie, die […] bis zum Erscheinen einer umfassenden Harnack-Biographie die maßgebende Darstellung bleiben wird." Hans-Christof Kraus in Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands, Band 52, 2006, S. 374-377 "Nottmeier besitzt ein hohes Stilempfinden. Er schreibt eindrücklich und sachlich zugleich, ganz ohne akademischen Jargon, […] so daß dieses Buch nicht nur ein bedeutender Forschungsbeitrag ist, sondern auch eine helle Lesefreude." Johann Hinrich Claussen in Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft, 17. Band, 2004, S. 121-127
£76.12
JCB Mohr (Paul Siebeck) Theokratie und theokratischer Diskurs: Die Rede von der Gottesherrschaft und ihre politisch-sozialen Auswirkungen im interkulturellen Vergleich
Die Autoren untersuchen das Verhältnis von Religion und Politik kultur- und epochenübergreifend anhand eines Extremfalls: der Theokratie, das heißt der Idee einer Gottesherrschaft auf Erden. Diese Idee gehört zur Tradition der drei großen monotheistischen Religionen. Ihre Überzeugungskraft unterliegt indes historischen Konjunkturen: Phasen des Auf- und Abschwungs, der Verschärfung und Entschärfung wechseln einander ab. Weil das theokratische Argument fest in der religiösen Tradition verankert ist, kann es in Identitätskrisen stets aktualisiert werden. In den einzelnen Beiträgen, die sich auf historische Konstellationen vom pharaonischen Ägypten und biblischen Israel bis in die Gegenwart beziehen, wird danach gefragt, unter welchen Bedingungen das theokratische Argument auf fruchtbaren Boden fällt, welche Akteure oder Statusgruppen sich des theokratischen Arguments bedienen, und welche politischen und gesellschaftlichen Folgewirkungen damit jeweils verknüpft sind.
£163.50
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das Petrusbild im Johannesevangelium
Petrus erscheint im Johannesevangelium stellenweise mehr als Stein des Anstoßes denn als Fels. Vor allem neben dem Lieblingsjünger wirkt seine Figur ambivalent. Aus dieser Perspektive hat die Forschung häufig einen Gegensatz zwischen der johanneischen und der 'petrinisch'-großkirchlichen Tradition konstruiert, der erst in Joh 21 aufgelöst werde. Tanja Schultheiß kommt zu anderen Ergebnissen: Sie bietet erstmals eine synchrone Analyse aller johanneischen Petrus-Passagen (unter Einbeziehung narratologischer Aspekte) und analysiert das johanneische Petrusbild im Gegenüber zu den synoptischen Bildern. Es steht weder im Gegensatz zu diesen, noch lässt sich ein Graben zwischen Joh 1-20 und Joh 21 erkennen. Vielmehr kommt der durchgehend ambivalenten Darstellung des Petrus narrativ und theologisch eine wichtige Funktion zu: In der Zuordnung zum Lieblingsjünger wie in der Rolle als Sprecher der Jüngergemeinde verkörpert die Petrus-Figur exemplarisch die Angewiesenheit aller Glaubenden auf die spezifisch nachösterliche "Sehweise" des Johannesevangeliums.
£132.85
JCB Mohr (Paul Siebeck) Typizität als Strukturprinzip des Privatrechts: Ein Beitrag zur Standardisierung übertragbarer Güter
Sachen und die an ihnen bestehenden Rechte, aber auch Wertpapiere sind übertragbare Güter par excellence. Im Sachenrecht begegnen uns dabei heute weltweit mehr oder weniger streng standardisierte Typen bestimmter Rechte. Im Wertpapierrecht lässt sich bei den Wertpapieren des Kredit- und Zahlungsverkehrs sowie den Wertpapieren des Warenverkehrs eine ähnliche Entwicklung hin zu gesteigerter Typizität beobachten. Nicht in dieselbe Richtung verlief in den letzten Jahrzehnten demgegenüber die Entwicklung der Wertpapiere des Kapitalmarkts. Dieser Befund lässt sich dadurch erklären, dass die Wertpapiere des Kapitalmarkts versuchen, die positiven Wirkungen von Typizität mit alternativen Mechanismen zu erreichen. Allerdings scheint dies nur unzureichend zu gelingen, weshalb sich eine behutsame Steigerung von Typizität auch bei den Kapitalmarktpapieren empfiehlt.
£169.82
JCB Mohr (Paul Siebeck) Der kreative Kanon: Innerbiblische Schriftauslegung und religionsgeschichtlicher Wandel im alten Israel Mit einem Geleitwort von Hermann Spieckermann
Bernard M. Levinson nimmt das Prinzip der generationenübergreifenden Strafe aus dem Dekalog in den Blick, also die Vorstellung, dass Gott Sünder indirekt bestraft und die Bestrafung, die ihnen gebührt, auf drei oder vier Generationen ihrer Nachkommen ausdehnt. Trotz der Stilisierung als göttliches Recht wurde im alten Israel das Gerechtigkeitsproblem deutlich gesehen, das sich aus der Vorstellung ergibt, dass unschuldige Menschen allein dafür bestraft werden, Kinder oder Enkel von Übeltätern zu sein. Eine Reihe von innerbiblischen und nach-biblischen Reaktionen auf dieses Prinzip zeigt die Bemühungen späterer Autoren auf, dieses problematische Konzept zu kritisieren, zurückzuweisen und durch die alternative Vorstellung individueller Vergeltung zu ersetzen. So betrachtet ist der grundlegende Kanon die Quelle seiner eigenen Erneuerung: Er fördert das kritische Nachdenken über den überlieferten Text und trägt zur geistigen Freiheit bei.Um eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema zu ermöglichen, enthält das Buch auch einen weiterführenden forschungsgeschichtlichen Essay zum klar abgrenzbaren Ansatz der innerbiblischen Schriftauslegung. Darin werden Beiträge europäischer, israelischer und nordamerikanischer Forscher vorgestellt.Eine frühere, englischsprachige Fassung dieses Buches wurde unter dem Titel Legal Revision and Religious Renewal in Ancient Israel veröffentlicht. Die vorliegende Fassung stellt eine komplette Neuausgabe dar, die speziell mit Blick auf die deutschsprachige Leserschaft überarbeitet und mit umfangreichen Ergänzungen versehen wurde. Es ist das Ziel des Autors, neue Perspektiven auf aktuelle Debatten über Kanonizität, Autorität von Texten und Autorschaft innerhalb der Geisteswissenschaften zu ermöglichen."Es ist eine Wohltat, wenn sich Forscher in den Geistes- und Bibelwissenschaften nicht in ihrer eigenen Disziplin vergraben, sondern Themen in Angriff nehmen, die im eigenen Fach und in den Nachbardisziplinen von unverkennbarer Relevanz sind. B. M. Levinson gehört zu diesen mutigen Forschern. [...] Als Bibelwissenschaftler bahnt er den Weg zu den Geisteswissenschaften und macht sie mit dem bisher ungenutzten Forschungsschatz zur innerbiblischen Exegese vertraut."Aus dem Geleitwort von Hermann Spieckermann
£44.13
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das Wirken Jesu in Galiläa bei Johannes: Eine strukturale Analyse der Intertextualität des vierten Evangeliums mit den Synoptikern
Das Verhältnis des Johannesevangeliums zu den Synoptikern gehört seit Origenes zu den größten Problemen der Evangelienexegese und nach der Auflösung des seit P. Gardner-Smith bestehenden Konsenses steht es heute vor einer Neubestimmung. Zu dieser will auch der Autor des vorliegenden Buchs beitragen. Zbyněk Garský analysiert mit neueren textlinguistischen Methoden die intertextuellen Bezüge des vierten Evangeliums zu den Synoptikern und zeigt am Beispiel des Wirkens Jesu in Galiläa bei Johannes, dass die Lösung des Origenes im Grunde der Intention des Johannes entspricht. Der vierte Evangelist ist ein aufmerksamer Exeget der Synoptiker und schreibt sein Evangelium in einem literarischen Gespräch mit den drei älteren Evangelien, die er dabei einer allegorischen Relektüre unterzieht. Diese intertextuelle Schreibweise lässt sich mit dem von U. Eco geprägten Begriff als "intertextuelle Ironie" bezeichnen und stellt ein seit der Antike bekanntes Phänomen dar, das die Allegorie und Allegorese kennzeichnet.
£126.10
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die vier Evangelien und das eine Evangelium von Jesus Christus: Studien zu ihrer Sammlung und Entstehung
Warum besitzt die Kirche vier verschiedene schriftliche Evangelien, obwohl es nach Paulus von Anfang an nur ein mündlich verkündigtes Evangelium gab? Martin Hengel versucht diese Frage zu beantworten, indem er von der Herausbildung der Vierevangeliensammlung im 2. Jh. ausgeht und nach deren Entstehung zurückfragt. Die entscheidende Rolle spielt dabei die Lesung im Gottesdienst neben alttestamentlichen Texten. Weiter fragt er nach den Autoren der Evangelien und ihrer Abfassungszeit. Der Ausgangpunkt ist Markus als der Urevangelist. Die Berufung auf die eine Q-Quelle erweist sich als fraglich, man sollte eher von einer vielfältigen Logientradition sprechen. Sehr wahrscheinlich hat der spätere Matthäus das frühere Lukasevangelium gekannt und verwendet. Die zahlreichen minor agreements zwischen Lukas und Matthäus gegen Markus legen diese Hypothese nahe."H. hat das bereits bekannte und einschlägige Material in seinem gelehrten Werk eingearbeitet und eine kluge Rekonstruktion geboten. Das Wunder der Vierersammlung bleibt vielleicht immer ungeklärt, hier allerdings liegen in dichter Zusammenstellung die relevanten Quellen vor, die dieses Wunder bezeugen."Theo K. Heckel in Theologische Literaturzeitung 134 (2009), 804f.
£74.50
JCB Mohr (Paul Siebeck) Das Zeitalter von Herbert Giersch: Wirtschaftspolitik für eine offene Welt
Am 11. Mai 2011 wäre Herbert Giersch 90 Jahre alt geworden. Er lehrte von 1955 bis 1969 an der Universität des Saarlandes und von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1989 als Präsident des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel. Zudem war Giersch Gründungsmitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Der vorliegende Band enthält die Beiträge einer Tagung, die zu seinen Ehren in Freiburg veranstaltet wurde. Die Autoren beleuchten Gierschs wissenschaftliches Werk aus unterschiedlichen Perspektiven, seine Vorstellung von wirtschaftspolitischer Beratung, seine Analysen zu Konjunkturpolitik und Globalsteuerung, zur Angebotspolitik, zu Wachstum und weltwirtschaftlicher Entwicklung, zu Monetarismus und Wechselkursen, zum Strukturwandel, zur Regionalökonomik und zur Ordnungspolitik. Die Beiträge fassen nicht nur Gierschs Einsichten zu diesen Themen zusammen, sondern zeigen auch ihre Relevanz für die heutige Wirtschaftspolitik im Zeichen der Finanz- und Schuldenkrise auf. Zu den Autoren gehören eine Reihe von namhaften Ökonomen, darunter Peter Bernholz, Jagdish Bhagwati, Johannes Bröcker, Juergen B. Donges, Gerhard Fels, Bertram Schefold, Gerhard Schwödiauer, Hans-Werner Sinn, Manfred Streit, Roland Vaubel und Carl-Christian von Weizsäcker.
£91.41
JCB Mohr (Paul Siebeck) Akzeptierte Abhängigkeit: Gesammelte Aufsätze zur Ethik
Der Theologe und Arzt Dietrich Rössler deutet die ethischen Debatten der Gegenwart als Diskurse um das Verständnis des Menschen und seiner Lebenswirklichkeit. Seine hier gesammelten Aufsätze bringen dies in drei Themenkreisen zur Geltung. Zunächst geht es um das Thema "Ethik im Pluralismus": Der moralische Pluralismus der Gegenwart wird von Rössler als Ausdruck unterschiedlicher Lebenswege und -entwürfe verstanden. Nicht die Abschaffung, sondern die menschliche Gestaltung des Pluralismus ist Ziel einer Ethik des Kompromisses. Unter der Überschrift "Ärztliche Ethik" untersucht der Autor die Situation ärztlichen Handelns. Hier verdichtet sich die ethische Herausforderung der Gegenwart in exemplarischer Weise: Es geht um die Bewahrung und Gestaltung von Humanität unter Bedingungen einer wissenschaftlich-technischen Zivilisation. Die Aufsätze im letzten Abschnitt behandeln das Thema "Der ganze Mensch": Gegen die dogmatischen und szientistischen Verkürzungen des Begriffes vom Menschen und seiner Biografie setzt Rössler die anthropologische Kategorie der Ganzheitlichkeit des Menschen. In ihrer Wahrnehmung und Vertretung realisiert sich für den Verfasser zugleich religiöse Haltung und protestantische Signatur einer Ethik der Humanität.
£39.63
JCB Mohr (Paul Siebeck) Sünde und Rechtfertigung bei Paulus: Eine exegetische Untersuchung zum paulinischen Sündenverständnis aus soteriologischer Sicht
Eun-Geol Lyu stellt die christliche Deutung des paulinischen Sündenverständnisses in Frage und versucht, seine Rechtfertigungslehre von einem Sündenverständnis her neu zu deuten, dem zufolge die Rechtfertigungslehre aus 'Sühnungstheologie', 'Nichtanrechnungstheologie' und 'Befreiungstheologie' besteht. Somit steht das Sündenverständnis und nicht die Gesetzespolemik im Vordergrund der paulinischen Theologie. Diese Rekonstruktion der Rechfertigungslehre geht von der einzigartigen Sündenvorstellung des Apostels aus, wobei ἁμαρτία an manchen Stellen eine zu sühnende Sündentat darstellt, aber auch eine nicht anzurechnende Übertretung, und im Römerbrief sogar die Macht, von der wir zu befreien sind. Diese Aspekte der ἁμαρτία gehen auf das paulinische Bemühen zurück, seine anthropologische Voraussetzung für die Soteriologie unter allen Umständen in Schutz zu nehmen: 'Alle sind Sünder'.
£132.76
JCB Mohr (Paul Siebeck) Mia Energeia: Untersuchungen zur Einigungspolitik des Kaisers Heraclius und des Patriarchen Sergius von Constantinopel
In der Auseinandersetzung um die christologische Aussage des Konzils von Chalcedon (451) ist in der Mitte des 6. Jh. die Einheit der "Reichskirche" zerbrochen. Nur dem Kaiser Heraclius und seinem Patriarchen Sergius von Constantinopel gelang es in den Jahren 628 bis 633 noch ein letztes Mal, die Befürworter wie Gegner der umstrittenen Synode zur Kircheneinheit zu bewegen. Die theologische Grundlage für die Einigung stellte dabei die Aussage von der "Mia Energeia", der einen (gott-menschlichen) "Wirkweise" des Fleisch gewordenen Gott-Logos dar. Christian Lange untersucht diese kirchenhistorisch wie dogmengeschichtlich spannende Epoche an Hand von teilweise erstmals ins Deutsche übersetzten Quellentexten. Abschließend schlägt der Autor einen neuen Fachbegriff vor: Er verwendet "Miaenergetismus" als Bezeichnung für die Einigungsbestrebungen des Kaisers Heraclius und des Patriarchen Sergius zu Beginn des siebten Jahrhunderts.
£156.99
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Feste im Johannesevangelium: Jüdische Tradition und christologische Deutung
Das Johannesevangelium gehört zu den Schriften des Neuen Testaments, die besonders stark von Traditionen jüdischen Denkens und jüdischer Frömmigkeit durchdrungen sind. Das zeigt sich auch darin, dass sein chronologischer und geographischer Rahmen davon geprägt ist, dass Jesus sich wiederholt zur Feier jüdischer Feste in den Jerusalemer Tempel begibt und sich ein Großteil des Wirkens und Lehrens des johanneischen Jesus im Kontext und vor dem Hintergrund verschiedener jüdischer Feste abspielt. Dorit Felsch untersucht detailliert die von Johannes aufgenommenen Festtagstraditionen des antiken Judentums und macht diese auf ihre vom Evangelisten intendierte christologische Bedeutung hin transparent.
£125.94
JCB Mohr (Paul Siebeck) Martin Luthers Tischreden: Neuansätze der Forschung
Die Tischreden gehören zu den meist zitierten Texten Martin Luthers - und doch auch zugleich zu denjenigen, deren kritische Analyse noch in den Anfängen steckt. Die schon im 16. Jahrhundert geformte Tradition ist bis heute bestimmend für die Wahrnehmung und Auswertung dieser Quellen. Dabei sind ihre Entstehungsbedingungen, Überlieferungsgeschichte und literarischen Verknüpfungen ebenso schwierig zu erhellen wie die hermeneutischen Bedingungen für ihre angemessene Deutung im Horizont gegenwärtiger theologischer, historischer und erinnerungskultureller Forschung. Der vorliegende Band, der auf eine 2010 an der Universität Jena abgehaltene Tagung zurückgeht, stellt eine Annäherung an diese komplexe Lage aus unterschiedlichen Perspektiven dar. Die Autoren der hier gesammelten Beiträge sichern den Bestand - der über die in der Weimarer Ausgabe vorliegende Dokumentation deutlich hinaus geht - und diskutieren Möglichkeiten der Auslegung wie der weiteren Arbeit an den Tischreden und ihrer Edition.
£125.87
JCB Mohr (Paul Siebeck) Hermeneutik der Gleichnisse Jesu: Methodische Neuansätze zum Verstehen urchristlicher Parabeltexte
Gleichnisse sind Rätseltexte. Sie sind nicht klar und eindeutig, sondern setzen einen Prozess der Deutung in Gang, der je nach Perspektive unterschiedlich ausfallen kann. So gibt es nicht nur eine richtige Interpretation eines Gleichnisses, sondern vielmehr unterschiedliche Verstehensmöglichkeiten, die je und je neu gefunden werden müssen.In ihrer bewusst kalkulierten Deutungsoffenheit machen die Gleichnisse die Reflexion der Verstehensvoraussetzungen und -methoden unerlässlich, sie erfordern Hermeneutik.Der vorliegende Sammelband stellt sich dieser Herausforderung und dokumentiert dabei zugleich hermeneutische Weichenstellungen, die innerhalb des Kompendiums der Gleichnisse Jesu (hg. v. R. Zimmermann, 2007, Gütersloher Verlagshaus) leitend wurden.Im Einzelnen werden historische (z.B. sozialgeschichtliche), sprachwissenschaftliche (z.B. gattungstheoretische) sowie rezeptionsästhetische (z.B. semiotische) Ansätze der Gleichnisdeutung vorgestellt und diskutiert. Dabei wird immer wieder der Dialog mit der amerikanischen Gleichnisforschung gesucht.Neben der Divergenz der Verstehenswege sollen aber auch Schnittstellen und mögliche Verknüpfungen unterschiedlicher Perspektiven im Horizont einer 'integrativen Gleichnishermeneutik' sichtbar werden.
£116.23
JCB Mohr (Paul Siebeck) Die Zeloten: Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes I. bis 70 n. Chr.
Die vorliegende Neuauflage von Martin Hengels epochemachender Untersuchung über die Zeloten und die jüdische Freiheitsbewegung im ersten nachchristlichen Jahrhundert ist auch 50 Jahre nach ihrem Erscheinen für die Forschung noch immer unentbehrlich. In ihr wurde zum ersten Mal im Detail das Profil der vierten jüdischen Partei neben den Pharisäern, Sadduzäern und Essenern historisch und theologisch beschrieben. Hengel argumentierte, dass die treibende Kraft hinter dem jüdischen Aufstand gegen Rom nicht in erster Linie soziale Unruhen waren, sondern theologische Motive aus den jüdischen heiligen Schriften, die von den Zeloten in ein konkretes theo-politisches Programm mit messianischen Ansprüchen weiterentwickelt wurden. Wer immer sich mit der jüdischen Geschichte des Heiligen Landes im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung beschäftigt, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Neben seiner Bedeutung für die jüdische Geschichte stellt dieses Buch zugleich den Auftakt für Hengels lebenslange Beschäftigung mit den jüdischen Messiaserwartungen und seinen Studien zum historischen Jesus und der Entstehung der Christologie dar.Die deutsche Neuauflage von 1976 ist seit längerem vergriffen. Noch zu Lebzeiten Martin Hengels und in Absprache mit dem Autor hat sich der Verlag daher entschieden, eine behutsam bearbeitete Neuauflage herauszubringen. Roland Deines skizziert in einem Nachwort die Wirkungsgeschichte des Buches, die durch es ausgelösten Kontroversen sowie den aktuellen Stand der Erforschung des jüdischen Aufstandes gegen Rom.Mit der Aufnahme dieses Titels ist nun das gesamte Werk von Martin Hengel bei Mohr Siebeck erhältlich.
£163.86
JCB Mohr (Paul Siebeck) Eschatologie - Eschatology: The Sixth Durham-Tübingen Research Symposium: Eschatology in Old Testament, Ancient Judaism and Early Christianity (Tübingen, September, 2009)
Die Autoren des vorliegenden Bandes interpretieren in historischen, exegetischen und hermeneutischen Untersuchungen Aussagen des Neuen Testaments über das Endgültige gegenüber allem Vorläufigen. Die verschiedenen eschatologischen Vorstellungen erhellen zugleich theologische Grundentscheidungen. In allen diesen Texten ist das Verhältnis eschatologischer Vorstellungen zum Christusgeschehen entscheidend. Das Verständnis der Zeit und der Geschichte mit Blick auf ihr Ende, die Frage nach der Auferstehung und nach dem Gericht, nach der endgültigen Versöhnung und der Gottesgemeinschaft sowie nach der spannungsreichen gegenwärtigen eschatologischen Existenz sind damit verbundene Themen. Die individuellen, die universalen und die kosmischen Dimensionen der Eschatologie werden vor ihrem traditions- und religionsgeschichtlichen Hintergrund so entfaltet, dass ihre theologische Bedeutung erhellt wird. Mit Beiträgen von:Jens Adam, John M.G. Barclay, Martin Bauspieß, Stephen C. Barton, Lutz Doering, Hans-Joachim Eckstein, Simon Gathercole, Bernd Janowski, Christof Landmesser, Hermann Lichtenberger, Friederike Portenhauser, Anna Maria Schwemer, Francis Watson, Benjamin G.Wold, Philip G. Ziegler
£179.59
JCB Mohr (Paul Siebeck) Gott in Bewegung: Religions- und theologiegeschichtliche Beiträge zu Gottesvorstellungen im alten Israel
Jhwh ist nach den Quellen des alten Israel kein statisch-unbewegter, sondern ein dynamischer, von den Menschen und der Welt bewegter und sich bewegen lassender Gott: Dieser Gott in beziehungsreicher Bewegung wendet sich Israel, den Menschen und der Welt zu, er wandelt sich dabei aber zugleich in Zeit und Geschichte und wahrt gerade so seine Identität.In religions- und theologiegeschichtlicher Perspektive rekonstruiert Martin Leuenberger diese Geschichte Jhwhs, die ein Leitthema der altisraelitischen Kultur-, Religions- und Theologiegeschichte darstellt. Dabei behandelt er vier Themenbereiche ausführlich: Die Wetter- und Sonnengottaspekte Jhwhs rücken spezifische theologische Profile in den Fokus; die anthropologische Dimension tritt mit Jhwhs Verhältnis zu Leben und Tod hinzu; Gottes Handeln und menschliche Erfahrung begegnen sich schließlich in der göttlichen Weltordnung von Geschichte und Weisheit.
£156.20