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JCB Mohr (Paul Siebeck) Griechen - Byzantiner - Semiten - Muslime: Hellenistische Religionen und die west-östliche Enthellenisierung. Phänomenologie und philologische Hauptkapitel
Carsten Colpe untersucht eine kulturhistorisch wichtige aber oft verkannte Epoche. Als Ziel dieser Epoche hat sich die Bezeichnung für das Gegenteil von Hellenisierung eingebürgert: die Enthellenisierung. Am eindeutigsten ist sie daran zu erkennen, dass die griechische Sprache mehr und mehr außer Gebrauch kommt. An ihre Stelle treten u. a. zehn semitische und vier iranische Dialekte. Aber auch in Institutionen, Kunst, Religionen, Sprachverhältnissen und Literaturen gibt es zunächst einen mächtigen griechischen Impuls, dem in verschiedenen Abschnitten sein Schwund folgt. Der Autor zeigt, dass es inhaltliche Grundlagen von Enthellenisierung gibt, legt aber auch dar, dass die Begriffsbestimmung schwierig ist. Um Beispiele zu nennen: Die griechische Plastik verliert auf dem Wege nach Osten immer mehr von ihrer stilistischen Eigenart (Apollo sieht schließlich nicht mehr wie ein griechischer Heros aus, sondern soll Buddha darstellen); die griechische Polis büßt ihren charakteristischen Grundriss ein; die platonische Philosophie existiert ohne ein Ideensystem weiter und wird langsam zu einer Grundwissenschaft der Mathematik. Die Geschichte der Enthellenisierung wird unter dem Titel einer Phänomenologie aufgefasst, die in 21 Abschnitte eingeteilt wird. Diese reichen von der Hochblüte des Hellenismus im 3./2. Jahrhundert vor Christus, über signifikante byzantinische- und asiatische Zeugnisse bis zum Aufgehen des Hellenismus in Nordindien (17. Jahrhundert).
£265.55
JCB Mohr (Paul Siebeck) Iranier - Aramäer - Hebräer - Hellenen: Iranische Religionen und ihre Westbeziehungen. Einzelstudien und Versuch einer Zusammenfassung
Je nach Standpunkt des Betrachters werden die Perser in vorchristlicher Zeit entweder als "Glaubensretter" oder als "Barbaren" - im Sinne von "Vollbringern grausamer Taten" - bezeichnet. Ausgehend von diesen widersprüchlichen Perspektiven untersucht Carsten Colpe die Geschichte des iranisch-asiatischen Territoriums vom Erkennbarwerden von Irano-Ariern (um 1000 v. Chr.) bis zum Iranertum unter den Samaniden (873-999). Innerhalb dieser 2000 Jahre liegt ein Schwerpunkt des Werkes auf dem halben Jahrtausend um den Beginn unserer Zeitrechnung herum. Es handelt sich, je nach Blickwinkel, um den Hellenismus in griechischer oder 'vorderasiatischer' Gestalt, Israel mit Frühjudentum oder - in der zweiten Epochenhälfte - Urchristentum und Alte Kirche/Frühbyzanz. Carsten Colpe untersucht die wichtigsten zu dieser Zeit entstehenden religionsübergreifenden Erscheinungen - Apokalyptik, Mysterien, Gnosis - und stellt sie in größere Zusammenhänge, in denen ein Vergleich ihrer Entstehungsbedingungen möglich ist. Hier haben seine wichtigsten Resultate ihren Platz: Jüdische und iranische Apokalyptik sind unabhängig voneinander entstanden - die Strukturparalellen sind von übereinstimmenden antigriechischen Positionen geprägt -, auf iranischem Territorium gibt es keine Mysterienreligionen - die Mithrasmysterien setzen eine Kultform voraus, die es am nächsten in Kleinasien gab - und aus der Gnosis fügt sich nur die Geschichte des Manichäismus in jene Kulturzone, die aber gerade im Iran behindert wurde.
£283.84