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Nach der Publikation einer Sammlung weltlicher Frauenlieder des Spatmittelalters (Deutsche Frauenlieder des 15. und 16. Jahrhunderts, Amsterdam: Editions Rodopi, 1999) legt Albrecht Classen nun eine uberraschend grosse Anzahl religioser Lieder vor, die von Frauen verfasst worden sind, womit endgultig der Beweis erbracht sein durfte, dass die Literaturgeschichte der Reformationszeit keineswegs nur von Werken mannlicher Autoren bestimmt war. Die Edition gliedert sich in zwei grosse Teile, von denen sich der erste mit religiosen Liederbuchern beschaftigt, die von Nonnen der sogenannten 'Heidekloster' (auf)geschrieben worden sind. Der zweite Teil bietet originelle Lieder von Frauen, die in einer breiten Palette von Kirchenliederbuchern oder privaten Gebets- und Gesangbuchern enthalten sind. Classen widmet Elisabeth Crucigerin ein gesondertes Kapitel, weil ihr Kirchenlied 'Herr Christ, der einig Gotts Sohn Vaters in Ewigkeit' das erste in Deutschland war, das von einer Frau verfasst und in ein protestantisches Kirchenliederbuch aufgenommen wurde. Bemerkenswerterweise gelingt es Classen daruber hinaus, die meisten der anderen Lieder historisch identifizierbaren Frauen zuzuschreiben, die jetzt in den Kanon spatmittelalterlicher deutscher Literatur aufgenommen werden mussen. Die Edition bietet ausserdem erschopfend Auskunft uber einige der Kloster, in denen die Liederbucher kompiliert wurden. Diese Edition durfte der Frauenforschung innerhalb der deutschen Literatur-, Musik-, und Religionsgeschichte neue Inspiration verleihen, weil die hier gesammelten Texte den klaren Beweis liefern, dass Frauen auf ihrem eigenen Gebiet und mit ihren eigenen Mitteln unabhangig von der mannlichen Vormundschaft schopferisch tatig werden konnten. Aufgrund der hier gesammelten Texte gilt es nun, das Netz unserer Spurensuche erheblich auszuweiten, denn offensichtlich gab es eine viel grossere Gruppe von Frauen im deutschen Spatmittelalter, die kunstlerisch und literarisch tatig war, als bisher vermutet worden ist.

'Mein Seel Fang an Zu Singen': Religiose Frauenlieder des 15.-16. Jahrhunderts: Kritische Studien und Textedition

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Nach der Publikation einer Sammlung weltlicher Frauenlieder des Spatmittelalters (Deutsche Frauenlieder des 15. und 16. Jahrhunderts, Amsterdam: Editions Rodopi, 1999)... Read more

    Publisher: Peeters Publishers
    Publication Date: 05/02/2002
    ISBN13: 9789042910980, 978-9042910980
    ISBN10: 9042910984

    Number of Pages: 395

    Non Fiction , Religion

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    Nach der Publikation einer Sammlung weltlicher Frauenlieder des Spatmittelalters (Deutsche Frauenlieder des 15. und 16. Jahrhunderts, Amsterdam: Editions Rodopi, 1999) legt Albrecht Classen nun eine uberraschend grosse Anzahl religioser Lieder vor, die von Frauen verfasst worden sind, womit endgultig der Beweis erbracht sein durfte, dass die Literaturgeschichte der Reformationszeit keineswegs nur von Werken mannlicher Autoren bestimmt war. Die Edition gliedert sich in zwei grosse Teile, von denen sich der erste mit religiosen Liederbuchern beschaftigt, die von Nonnen der sogenannten 'Heidekloster' (auf)geschrieben worden sind. Der zweite Teil bietet originelle Lieder von Frauen, die in einer breiten Palette von Kirchenliederbuchern oder privaten Gebets- und Gesangbuchern enthalten sind. Classen widmet Elisabeth Crucigerin ein gesondertes Kapitel, weil ihr Kirchenlied 'Herr Christ, der einig Gotts Sohn Vaters in Ewigkeit' das erste in Deutschland war, das von einer Frau verfasst und in ein protestantisches Kirchenliederbuch aufgenommen wurde. Bemerkenswerterweise gelingt es Classen daruber hinaus, die meisten der anderen Lieder historisch identifizierbaren Frauen zuzuschreiben, die jetzt in den Kanon spatmittelalterlicher deutscher Literatur aufgenommen werden mussen. Die Edition bietet ausserdem erschopfend Auskunft uber einige der Kloster, in denen die Liederbucher kompiliert wurden. Diese Edition durfte der Frauenforschung innerhalb der deutschen Literatur-, Musik-, und Religionsgeschichte neue Inspiration verleihen, weil die hier gesammelten Texte den klaren Beweis liefern, dass Frauen auf ihrem eigenen Gebiet und mit ihren eigenen Mitteln unabhangig von der mannlichen Vormundschaft schopferisch tatig werden konnten. Aufgrund der hier gesammelten Texte gilt es nun, das Netz unserer Spurensuche erheblich auszuweiten, denn offensichtlich gab es eine viel grossere Gruppe von Frauen im deutschen Spatmittelalter, die kunstlerisch und literarisch tatig war, als bisher vermutet worden ist.

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