Description
In der vorliegenden Studie geht es um eine innerhalb der Forschung zur neutestamentlichen Johannesapokalypse durchaus zentrale und immer wieder aufgeworfene Frage, nämlich um die Frage des literarischen und das historischen Verhältnisses der Sendschreiben Apk 2f. zum apokalyptischen Hauptteil Apk 4–22. Basierend auf einer neu akzentuierten und inhaltlich zugespitzten Definition der Methode der Literarkritik werden vor allem die Texte der sieben Sendschreiben (Apk 2f.), zugleich aber auch die Darstellung der Berufung des Apokalyptikers (Apk 1,4–20) einer umfassenden literarkritischen Analyse unterzogen. Als Ergebnis wird die These zu erweisen gesucht, dass es sich bei den sieben Sendschreiben um ursprünglich münd-lich vorliegende und einzeln existierende ‚Manöverkritiken‘ zu den Verhältnissen in sieben christlichen Gemeinden handelt. Diese ‚Manöverkritiken‘ seien zunächst gesammelt, ergänzt und miteinander und mit der Berufungsvision Apk 1 zu dem Textblock Apk 1,4–3,20 ver-knüpft worden. Zu einem späteren Zeitpunkt habe der Apokalyptiker jenen dann mit dem apokalyptischen Hauptteil Apk 4–22 zusammengeschlossen, Motive aus dem apokalyptischen Hauptteil in den Text der sieben Sendschreiben eingefügt und auf diese Weise die im Neuen Testament vorliegende Johannesapokalypse geschaffen.