Description
Das Handbuch zeichnet die Tendenzen des Umgangs mit „Alter Musik“ heute und in der Vergangenheit nach und informiert konkret und detailreich über die verschiedenen Richtungen der Historischen Aufführungspraxis. Es betrachtet typische Erscheinungsformen der Szene, analysiert das Verhältnis zwischen Musikforschung und Musikbetrieb und nimmt die sozialen Bedingungen von Musikern in den Blick. Ergänzt werden die von renommierten internationalen Autorinnen und Autoren verfassten Sachkapitel durch 14 Interviews mit Leitfiguren der Alte Musik-Szene u.a. Jordi Savall, Katharina Bäuml, Christophe Rousset, René Jacobs oder Dorothee Oberlinger.
Anfangs eine Sache weniger Spezialisten, wurde das Musizieren auf historischen Instrumenten und mit historischen Spielweisen in den 1970er- und 1980er-Jahren zu einer Bewegung mit kulturpolitischen Implikationen und ist heute selbstverständlicher Bestandteil des Musiklebens. Die Szene ist mittlerweile auch durch Pragmatismus, vor allem aber durch die Suche nach künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten der ganz überwiegend freien Ensembles geprägt. So hat die Historische Aufführungspraxis z. B. zu einer Renaissance der Barockoper an den Bühnen geführt, eine neue Kultur des Improvisierens und Arrangierens befördert, das Ziel einer Erweiterung des Repertoires für Alte Musik bis ins 19. Jahrhundert hinein verfolgt, Techniken der Rekonstruktion nicht schriftlich überlieferter Musik erarbeitet und Grenzüberschreitungen zu andern Musikgenres betrieben. All dies kommt in diesem Handbuch anschaulich zur Sprache.